Selbstorganisation gehört zu regenerativem Arbeiten wie Kurkuma und Chili in ein gutes Curry. Doch während Gewürze unproblematisch dosierbar sind, kann man den Grad der Selbstorganisation von Teams nicht nach Belieben hochschrauben. Zu Selbstorganisation gehören Strukturen und Fähigkeiten, die Organisationen, Teams und die Menschen in der Organisation einüben müssen.
Diese Fähigkeiten können trainiert werden.
SOCIUS hat sieben Kernkompetenzen identifiziert, über die selbstorganisierte Teams verfügen müssen, und mit den Sieben Muskeln der Selbstorganisation ein erfahrungsbasiertes Trainingsprogramm entworfen, an dem wir ständig feilen und es gemeinsam mit unseren Kund:innen weiterentwickeln.
Eine dieser Gelegenheiten bot sich uns Anfang Mai in unserem SOCIUS labor zu den Sieben Muskeln der Selbstorganisation:
- Kultivierung von Vertrauen.
- Showing up: Präsenz (im Führen und Folgen)
- Selbstnavigation.
- Souveränität in rauen Gewässern.
- Resonanz in Beziehungen.
- Bewusstheit für lebende Systeme.
- Einbindung im Groove.
Zunächst identifizierten die Teilnehmenden, welcher Muskel bei ihnen schon besonders gut ausgeprägt ist und welcher Muskel noch besonders trainiert werden sollte.
Gemeinsam haben wir dann unser Fitnesstool für „Showing up – Präsenz im Führen und Folgen“ getestet und verfeinert. Für Selbstorganisation ist es wichtig, dass jede Person selbstverständlicher Teil des Ganzen ist, sich in ihren Bedürfnissen, ihrem Wollen und ihrem Beitrag zeigt und auch bereit ist, den Impulsen anderer zu folgen. Showing up ist die Fähigkeit, innere und äußere Impulse wahrzunehmen und bewusste Entscheidungen zu treffen, welchen Impulsen wir folgen.
Bei dem diesbezüglichen Trainingstool handelt es sich um eine Übung in drei Schritten:
Schritt 1: Individuelle Reflexion und gegenseitiges Interview. Für was sind wir die Quelle? Unter Quelle (Source) verstehen wir dabei etwas, das wir ins Leben gebracht haben, etwas, das es ohne uns nicht geben würde (angelehnt an Peter König). Daraus leiteten wir ab, was uns im Leben besonders wichtig ist, etwas, für das wir stehen. Am Ende kondensierten sich Sätze wie „Ich bringe Lebensfreude in die Welt“, „Ich stehe dafür, sich dem Leben zu öffnen“ oder „Ich bringe Menschen zusammen“.
Im Schritt 2 ging es darum, diese Aussagen zu verkörpern, sich auf ein Podest vor die anderen Personen zu stellen und einzuüben, uns mit dem, was uns wichtig ist, unerschrocken zu zeigen.
Im Schritt 3 gaben die anderen Personen Resonanz und teilten, was sie erlebt haben.
Wir waren selbst erstaunt, wie schnell und tief die Übung die innersten Überzeugungen der Menschen berührt hat. Was als spielerischer Impuls gedacht war, entwickelte sich rasch zu tiefgreifenden Gesprächen, in denen wir uns dem Kern unseres Wollens in der Welt näherten. So kamen wir alle berührt und bereichert aus der Übung.
Gleichzeitig bot sich aber auch die Gelegenheit, an der Übung weiter zu feilen. Zwei Impulse waren:
Der erste betraf die Rolle der interviewenden Person in Schritt Eins: Sie war angehalten, nicht in vorschnelles „Ja, ich verstehe dich“ abzutauchen, sondern einen Zustand der unwissenden Neugier aufrechtzuerhalten, die immer wieder Fragen stellt, wie: „Das verstehe ich noch nicht ganz, kannst du das nochmal erläutern.“ Der erwünschte Effekt, dass sich durch diese Art des Fragens die interviewte Person immer weiter exploriert, wurde nicht erreicht und die meisten Gesprächspaare wichen daher von der vorgeschlagenen Formatierung ab.
Der zweite Impuls zur Weiterentwicklung betrifft die Rückmeldung der Gruppe nach der Showing-Up Übung. Auch wenn sie stets positiv waren, fühlten sie sich mitunter nach Lob und Bewertung an. Alternativen hierzu sind vielleicht ein ritualisiertes Bezeugen, wie „Ich sehe dich“ oder im Anschluss an die Übung erneut mit der Person in Resonanz zu gehen, mit der das Interview in Schritt 1 geführt wurde. Wir werden weiter feilen.
Wenn ihr beim nächsten Muskel dabei sein wollt, lest aufmerksam den SOCIUS brief. Es wird weitere Muskellabore geben.
In diesem Sinne: Bleibt dran, wir sehen uns im Fitnessstudio!
Ralph Piotrowski und Andreas Knoth waren diesmal die Fitnesstrainer im Labor. Trainiert werden, kann aber mit dem gesamten SOCIUS Team.
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Entdecke praxisnahe Tipps für selbstorganisiertes Arbeiten in unserem gratis Onlinekurs, den SOCIUS change essentials. Mit über 30 Videos bietet der Kurs hilfreiche Selbstorganisations-Tools wie Konsentmoderation und Rollenboard-Tutorial.
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