Wie viele anderen Veranstaltungen mussten wir den oe-tag 2020 verschieben. Als neuer Termin ist der 4. September 2020 vorgesehen. Was aber tun mit dem 11.6.? Die Bandbreite an Reaktionen war so groß wie die verschiedenen Eindrücke aus den ersten Online-Sitzungen, als Zoom noch ein Fremdwort war: von kritischer Zurückhaltung gegen online-Veranstaltungen (erst recht an so einem schönen Sommertag) bis zu Spielfreude und Experimentierlust auf genau dieses Format. So entschieden wir uns, nachmittags online einen oe-tag durchzuführen.

Virtueller Treffpunkt auf dem Whiteboard

Richtig Schwung bekamen die weiteren Überlegungen, als unser Kollege Yi-Cong Lu (www.be-able.info) uns die Möglichkeiten des Miro-Boards, eines digitalen Whiteboards zur Unterstützung und Visualisierung des oe-tags vorschlug. Hier begannen wir erstmals richtig „Feuer zu fangen“ und es entstand zunehmend das Gefühl, die online-Veranstaltung kann mehr sein als nur ein Ersatz für einen ausgefallenen Tag. Auch am Tag selbst war das Miro-Board zentral für eine insgesamt gelungene Veranstaltung. Einerseits bot es Möglichkeiten zur Visualisierung und Dokumentation der einzelnen Workshops. Vor allem aber war es eine eindrückliche Landschaft für Austausch und gemeinsames Lernen. Eine der ersten Äußerungen im Chat um kurz nach 15:00 Uhr war: „Wow, was für ein schön gebautes Board.“ – es wurde deutlich, wie diese virtuelle Landschaft den Austausch aber auch das Gefühl von Bindung und „gemeinsamen Ort“ für virtuelle Veranstaltungen deutlich beeinflussen kann.

Breite Themenpalette

„Wirkung zeigen“ auf individueller, Team-, Organisations- und gesellschaftlicher Ebene war – neben den Herausforderungen, die virtuelle und distanzierte Zusammenarbeit – zentrale Fragestellung dieses online oe-tages. Klar, in 75 Minuten Workshopdauer kann nicht viel mehr als eine Einführung oder ein Einblick vermittelt werden, das virtuelle Format reduziert – trotz aller Hilfsmittel – die emotionale oder Beziehungsebene, die häufige oe-tage charakterisiert. Gleichzeitig gab es – wenn auch rudimentär – Möglichkeiten des gemeinsamen Lernens von Modellen (zu Strategie, agiles Projektmanagement in NGOs, Rollen und Verantwortlichkeiten und verschiedene Blickweisen auf Komplexität und Ambivalenz) oder offenerem Austausch (Beratung und Berater*in sein in der herausforderungsvollen Gegenwart; Integration von analogen und digitalen Zugängen; Embodiment in virtueller Zusammenarbeit). Etablierte Themen standen neben sehr frischen und innovativen Zugängen, offenes Gespräch neben strukturierter Vermittlung. Beides wurde in den Rückmeldungen geschätzt. Das Interesse an gemeinsam kreierten Lernmomenten, offenen Fragestellungen und Entwicklung eigener Handlungsfähigkeit ist ungebrochen bzw. in dieser besonderen Situation eher höher als vorher.

 

Experimentierfreude und Fehlertoleranz

Den oe-tag online durchzuführen war eine neue Erfahrung und ein Feld, in dem SOCIUS noch keine großen Erfahrungen sammeln konnte. Zwei Momente haben zu einem erfolgreichen Tag beigetragen: zum einen waren es die Moderator*innen und Referent*innen, die den Tag mit vorbereitet und durchgeführt haben in den Workshops, im gemeinsamen Sensemaking zu Anfang und Ende und in Konzept und Gestaltung. Viele Kolleg*innen waren bereit, in diesen offenen und für viele unbekannten Rahmen mit einzusteigen und zu füllen. Diese breit verteilte Zusammenarbeit gab uns Zuversicht. Das gleiche galt für den Kreis der Teilnehmer*innen, darunter viele Bekannte und befreundete Kolleg*innen. Das ermutigte uns dazu, mehr auszuprobieren und vielleicht auch mehr Fehler machen zu dürfen als bei etablierteren Formaten. Das Gefühl bestätigte sich auch während des Tages selbst. Der Unmöglichkeit, wurde von Teilnehmer*innen unterschiedliche Bedeutung beigemessen. Für andere war das Setting online überhaupt eine Möglichkeit, trotz der hohen Entfernung teilzunehmen. Andere fanden genau das Experiment, Nähe trotz einem Medium, das zumindest gegenwärtig noch eher distanzierend wahrgenommen wird, zu entwickeln und andere Formen des Kontaktes zu suchen. Über technische oder andere Schwierigkeiten wurde großzügig hinweg gesehen.

Link zur Dokumentation: https://drive.google.com/drive/folders/1CV0FwO0lY8DVkBRdQrFLw0_BkVZLpC4q

Am 4.9. ist der oe-tag als Präsenzveranstaltung in Berlin geplant. Die Organisation und Teilnahme richtet sich nach den Bedingungen und Möglichkeiten der gegebenen Pandemie und kann sich vor diesen Umständen auch noch kurzfristig ändern. Informationen zum oe-tag gibt es hier: https://oe-tag.de/berlin/

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