Liebe Leser:innen,
Was hält uns verbunden in einer Welt, die zunehmend von Spaltung und Polarisierung geprägt ist? Wie schaffen wir es, in uns selbst Räume des Friedens (“spaces of peace”) zu bewahren, gerade dann, wenn so vieles in der Welt entflammt?
Es gibt so viel, das gesagt, geschrieben und getan werden könnte. Und doch: Die Entgleisung der Welt überflutet mich, verzettelt meine Gedanken, zerrüttet mich. Wie kann es gelingen, trotz alledem, Räume des Friedens in mir zu bewahren? Vielleicht ist es genau das — ein leiser, innerer Akt der Rebellion, mitten in einer Zeit, in der die Stimmen der Waffen immer lauter werden. Eine Zeit, in der ich mich äußerlich irgendwie damit arrangiere, es anzunehmen, wie es ist, obwohl ich es mir so anders wünsche.
Gedichte sind Anker in diesen Momenten. Auch wenn sie keine endgültigen Antworten liefern, zeigen sie mir Wege in andere innere Räume. Der nordirische Dichter, Theologe und Community-Organiser Pádraig Ó Tuama hat in seinem Gedicht Narrative Theology #1 Worte gefunden, die heilsam sind – für die es noch keine offizielle deutschsprachige Übersetzung gibt. Meinen Versuch findet ihr hier.
And I said to him
Are there answers to all of this?
And he said
The answer is in a story
and the story is being told.
And I said to him
But there is so much pain
And she answered, plainly,
Pain will happen.
Then I said
Will I ever find meaning?
And they said
You will find meaning
Where you give meaning.
The answer is in the story
And the story isn’t finished.
aus “In the Shelter” Pádraig Ó Tuama
Und während die Welt sich weiterdreht, machen auch wir weiter. Denn neben dem Innehalten und dem Wahrnehmen dessen, was ist, bleibt es unsere Aufgabe, unsere Geschichten weiter zu formen, weiterzuerzählen und mit neuem Leben zu füllen.
Wir freuen uns auf lebendige Begegnungen mit Euch.
Julia Hoffmann, Christian Baier, Joana Ebbinghaus, Kerstin Engelhardt, Lysan Escher, Hannah Kalhorn, Andi Knoth, Nicola Kriesel, Yi-Cong Lu, Denise Nörenberg