Andreas Knoth: The Lost Navigator

Andreas Knoth: The Lost Navigator

Andreas Knoth hat seit einigen Jahren ein spezielles Thema im Blick, das er „Facilitating Emergence“ nennt. Er hat hier ein besonderes Augenmerk auf das gelegt, was uns in Beratungs- und Begleitungsprozessen als ungeplante Eigendynamik von Entwicklung entgegentritt. Nicht nur die Organisationen, sondern auch wir als Begleitende müssen damit umgehen, und es möglichst elegant in die stattfindenden Prozesse integrieren.

Hierzu hat Andreas geforscht und beobachtet und angefangen seine Gedanken und Erkenntnisse zu teilen und zu diskutieren. Herauskommen soll ein Buch mit dem Titel „Self Organisation Development – Journeys into the Art of Facilitating Emergence. Eine erste Sammlung von Texten ist jetzt auf dem Blog The Lost Navigator zu finden.

 

Überschriften, die Andreas auf seinem Englisch-sprachigen Blog behandelt sind:

  • Facilitating Emergence
  • Evolutionary Strategy
  • Premiminary Order
  • Desire Path
  • The Wave of Alignment
  • Another Map: Layers of Organisations
  • Understanding System Dynamics
  • The Lost Navigator

In der Einleitung schreibt er: „Selbst-Organisations-Entwicklung ist eine Sammlung von Texten darüber, wie man Dinge geschehen lässt, ohne sie einfach nur geschehen zu lassen. Aus dem Blickwinkel meines Berufes, der Organisationsentwicklung, gehe ich der Frage nach, wie man die Dynamik eines sozialen Systems liest, surft und sanft dabei leitet, in einen eingespielten Rhythmus zu finden. Mich interessiert, wie wir uns in der Prozessbegleitung mehr auf Selbstorganisation und emergente Entwicklung verlassen können und was zu tun ist, wenn es auf diesem Weg holprig wird oder wir stecken bleiben. Die Texte sind Auszüge aus einem Buch, mit dem ich noch ringe. Sie sind weder perfekt noch vollständig, aber sie wollen raus. Ich freue mich über jeglichen Austausch zu den hier geteilten Ideen“.

Sinnvoll zusammen wirken

SOCIUS labor Bericht: Improvisation in der Organisationsentwicklung

SOCIUS labor Bericht: Improvisation in der Organisationsentwicklung

Ein erwachsenes Kinderspiel

Das SOCIUS labor mit Hannah Hummel war mit sechs Teilnehmenden ein intensives Labor, was die Improvisationen zu einem sehr persönlichen Erlebnis machte. Hannah Hummel ist Sozialpädagogin und spielt seit über 20 Jahren Improvisationstheater. Ihre Arbeit und ihre Leidenschaft lassen sich gut verknüpfen, denn auch in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist Improvisation eine hilfreiche Kompetenz.

Im Labor hat uns Hannah Hummel mitgenommen in die Welt des Improvisationstheaters. Nicht umsonst wird Improvisationstheater hin und wieder Theatersport genannt. Neben dem körperliche Einsatz war auch geistiges Training Teil unserer Arbeit als wir den fünf Grundregeln des Impro-Theaters folgten:

  • positiv annehmen was angeboten wird
  • die Kolleg*innen retten, wenn sie nicht weiter wissen und vertrauen, dass genau das passiert
  • heiter scheitern – Fehlerfreundlichkeit und Annahme
  • auf Beziehung bedacht sein und mit klarer Rolle agieren
  • präsent sein in der Situation und gemeinsam agieren

Schon hier wird deutlich wieviel Impro-Theater, das Arbeiten in Teams und New Work gemeinsam haben. In der agilen Gestaltung unserer Arbeitswelt können wir uns von der Praxis und den Erkenntnissen des Impro-Theaters mehr als nur inspirieren lassen. Wir können Improvisation nutzen, um beispielsweise von der peniblen Planung der prä-VUCA-Welt zu einer zeitgemäßen Form des Planens zu kommen, in der sense-and-respond, also bewussteres Wahrnehmen und spontaneres Reagieren erfolgsversprechende Herangehensweisen sind.

In unseren Arbeitskontexten nennen wir das, was im Impro-Theater Spiel heißt, oft „Übung“, aus der Überzeugung, dass Arbeit ja schließlich kein Spiel sei, dass wir aber unerlässlich Übung bräuchten, um noch besser (zusammen) arbeiten zu können. So wurde einmal mehr deutlich wie sehr die Anerkennung dessen was wir tun, vom Kontext abhängig ist, in dem wir es tun.

Es läuft nichts nach Plan, aber ohne Plan läuft nichts

Hannah Hummel verdeutlichte uns mit ihrer Arbeit, das Zusammenspiel von geplantem und intuitivem Handeln. Einerseits war sie sehr gut vorbereitet und folgte einem (inneren) Plan. Sie brachte Experimente mit, mit denen wir uns in diesem Labor beschäftigen würden. Und sie improvisierte gleichzeitig mit denen die da waren quasi vor der weißen Leinwand und vertraute ihrer aus Erfahrung gespeisten Intuition, indem sie als Labor-Leitung den oben genannten Prinzipien folgte.

In der systemischen Gedankenwelt würde sich hier auf Luhmanns Begriff der Kontingenz berufen werden: dass etwas sowohl nicht notwendig als auch nicht unmöglich ist. Kurz: Es könnte auch alles anders sein.

Neben all der Übung im Präsent-sein, Ja-Sagen und den eigenen Körper als Instrument zu nutzen, erfuhren die Labor-Teilnehmenden auch etwas über einflussreiche Impro-Theater-Macher*innen. Allen voran Augusto Boal, der mit seinem Theater der Unterdrückten eine von der UNESCO anerkannte „Method of social change“ entwickelte. Darüber hinaus erzählte Hannah uns noch etwas über Viola Spolin und Keith Johnstone als jene die sie selbst besonders beeindruckten. Allerdings war wir Teilnehmenden so sehr in Spiellaune, dass wir lieber noch mehr spielen wollten.

Die vier Stunden „Impro-Training“ vergingen wie im Fluge und wir hatten einen vergnügten erkenntnisreichen Nachmittag mit herzlichen Lachern und großem Staunen über die verborgenen Talente, die in uns stecken.

Das exzellente Süppchen in der anschließenden Lounge stärkte uns, am Kaminfeuer weilten wir noch eine ganze Zeit und genossen den Austausch und die Reflexion des Erlebten.

Für mich persönlich bleibt die Erinnerung an eine Erkenntnis, die ich mit dem Kollegen Ralph Piotrowski schon immer mal in einen Blog gießen wollte: Allet eens!

Sprich: all die verschiedenen Ansätze, Philosophien, Methoden und Werkzeuge, die wir so gerne klar voneinander trennen würden, dienen mit einer ähnlichen Haltung demselben Ziel: sinnvollem zusammenwirken!

SOCIUS labor Bericht: Digital Storytelling – Persona-Entwicklung

SOCIUS labor Bericht: Digital Storytelling – Persona-Entwicklung

Storytelling ist in aller Munde. Im vergangenen Jahr haben wir unseren Jubiläums oe-tag dem Thema gewidmet und dort u.a. auch Olaf Bryan Wielk erleben dürfen, der die Software hinter der Plattform BeemGee entwickelt hat, mit der Menschen, die Interesse daran haben Geschichten zu schreiben sowohl Persona als auch Storyboard entwickeln können.

Nach dem oe-tag 2018 waren wir neugierig auf ein Experiment: Würde sich Beemgee auch dafür eignen Organisationsgeschichten zu erzählen? Und könnte die Plattform hilfreich sein bei der Entwicklung von Persona für die Arbeit in Organisationen? Kann Entwicklung anhand des Narrativ gesehen werden? Oder vielleicht sogar die Richtung in der die Organisation sich entwickeln will?

Olaf war genauso neugierig wie wir und so luden wir ihn in unsere Expermentierstübchen „SOCIUS labor“ ein.

Am 15. August 2019 waren wir neun Teilnehmende im SOCIUS labor und Olaf führte uns mit faszinierendem Detailwissen über den Aufbau von Geschichten in die Grundideen der Persona-Entwicklung und des Storytellings ein.

Immer wieder zeigte er uns anhand von Beispielen aus allseits bekannten Filmen und Büchern wie Harry Potter, Indiana Jones und ähnlichen die Konstruktion hinter der Geschichte. Immer geht es um Konflikte – um Protagonist*innen und Antagonist*innen. Und wir wollten uns um die  so genannte Outline der Story kümmern. Ein Satz der sich mir eingeprägt hat, war: „Stories are structures in words“, um augenöffnend zu erkennen, dass die Geschichte immer fragt. „Was erzählst du?“ (Struktur) und „Wie erzählst du?“ (Text).

Für die Entwicklung von Personae (oder Figuren) ist es wesentlich, ihre Motivation zu kennen, d.h. was unterscheidet sie voneinander und was treibt sie an, wie können wir sie verstehen. Dafür ist es sinnvoll den Kontext zu kennen in der die Figur sich bewegt.

Eine Story sieht in ihrer Struktur so aus:

Für die Entwicklung von Persona in einer Organisationsgeschichte legten wir den Fokus auf die Figuren und ihre Beziehungen.

In einer Kleingruppenübung beschäftigen wir uns zunächst mit Motivationskarten, die es in 4 Felder zu sortieren galt:

  • das Notwendige für die Person, was ihre innere Transformation sichtbar macht
  • das Notwendige für die Handlung – den Plot
  • so genannte Optionale Plottreiber und
  • so genannter Ballast, der für die Story interessant sein kann, aber dramaturgisch nicht relevant ist.

Schließlich stellte uns Olaf die Möglichkeiten von BeemGee vor und wir untersuchten anhand eines Falles aus unserer Mitte die Möglichkeiten der Software für die gemeinsame Entwicklung eines Organisationsnarrativs.

Hier wurde recht deutlich, dass diese gemeinsame Arbeit an einer Geschichte, die nur eine Person erzählt auch mit Hilfe der Software nicht zu einem spannenden Gruppenprozess wird. BeemGee stellt hier viele Möglichkeiten zur Verfügung und stellt viele Fragen zur Entwicklung der Figuren und ihrem Zusammenspiel. Ich kann mir den Einsatz gut für bestehende Teams vorstellen, die ihre Firmengeschichte aufschreiben wollen, mit einem Fokus auf die Menschen, die daran beteiligt waren und ihr jeweiliges Zusammenspiel.

In der Abschlussrunde wurde deutlich, dass die Teilnehmenden noch mehr Möglichkeiten sehen, sich mit Hilfe der Software an diese Form des digitalen Storytellings heran zu wagen: In New Work Settings zum Beispiel könnten als Figuren keine Menschen sondern Rollen und Funktionen genutzt werden, um diese genau zu beschreiben. Außerdem könnte die Software genutzt werden um nach Befragung der Beteiligten in der Organisation eine Geschichte für die Zukunft zu schreiben.

Nachdenklich stimmte uns die Frage, wessen Geschichte eigentlich erzählt würde, wenn man die Software gemeinsam als Team nutzt und ob es wirklich immer einen Konflikt oder einen critical incident braucht, um eine spannende Geschichte zu erzählen.

Im Raum waren drei Teilnehmende, die aktuell an Büchern schreiben und alle zurückmeldeten, dass sie im SOCIUS labor wertvolle Anregung für ihre weitere Arbeit erhalten haben.

Als Fazit kann man wohl sagen: BeemGee eignet sich gut zum StoryWriting und hilft Autor*innen mit konstruktiven weiterführenden Fragen. Fürs Storytelling in der Gruppe allerdings eignet sich das Tool nicht so sehr. Darin waren sich alle einig.

Das traditionelle Süppchen von Denise Nörenberg gezaubert, genossen im Anschluss in der SOCIUS lounge dann alle zusammen.

SOCIUS liest: Gesunde Schule – Gesundes Lernen – Gesunde Menschen

SOCIUS liest: Gesunde Schule – Gesundes Lernen – Gesunde Menschen

Tobias Schumann

Gesunde Schule – Gesundes Lernen – Gesunde Menschen

Neurowissenschaftliche Aspekte gesunder Lernumgebungen

Im Trainer-Verlag für Beratung, Training und Coaching ist das knapp 80 Seiten umfassende Buch unseres Kollegen Tobias Schumann im Winter 2018 erschienen. Schumann ist Lehrer an einer Freien Schule und freiberuflicher Coach in Meißen. Das vorliegende Buch ist seine Masterarbeit in cognitive neuroscience, in dem er auf – wie ich finde – gut lesbare Art und Weise seine Hypothese überprüft dass effektives, gelingendes und gesundes Lernen in der Schule nur möglich ist, wenn der Lernort SCHULE einen gesunden Organismus darstellt. (mehr …)

SOCIUS labor Bericht: Schutzkonzepte – Lebendige Strukturen für respektvolle Grenzsetzung

SOCIUS labor Bericht: Schutzkonzepte – Lebendige Strukturen für respektvolle Grenzsetzung

Mit 10 Teilnehmenden war unser Labor am 9.5. gut besucht. Marek Spitczok von Brisinski war bereits das dritte mal als Laborleitung für die Experimente in diesem monatlichen Raum dabei. Diesmal ging es um Schutzkonzepte für Organisationen in denen es strukturelle Machtungleichgewichte gibt – also fast alle. Marek ist Dipl.-Soziologe, Diverstiy Trainer, Mediator, Traumafachberater und Organisationsentwickler. Er ist seit 2014 Beauftragter zu Fragen von sexualisierter Gewalt im Jesuitenorden. (mehr …)

SOCIUS liest: Gesunde Schule – Gesundes Lernen – Gesunde Menschen

SOCIUS liest: Ich Anderer

Heiko Roehl

Ich Anderer

„Mit den steigenden Anforderungen in Bezug auf die notwendige Absorption von Komplexität gehen Menschen sehr unterschiedlich um. Vom Rückzug in eine Utopie falscher Einfachheit über die nostalgische Beschwörung der alten Übersichtlichkeit bis hin zur Renaissance trivialisierender Steuerungideolgien ist alles möglich.“ (mehr …)

SOCIUS Ausblick 2019

SOCIUS Ausblick 2019

Viele sagen ja, dass gute Vorsätze für das neue Jahr nicht wirklich hilfreich sind, weil sie ohnehin nicht lange halten und selten wirklich umgesetzt werden. Andere sagen, sie machen sich andauernd neue Vorsätze, völlig unabhängig vom Datum und wieder andere betrachten den Beginn des neuen Jahres mit Magie und glauben an die transformatorischen Kräfte der Zeit „zwischen den Jahren“.

Hier bei SOCIUS gibt es von allem etwas und nach dem das Jahr 2018 der internen organisationalen Transformation galt, wird die Energie die das freigesetzt hat 2019 nach außen geleitet in unser Fortbildungsangebot.

Unter anderem deswegen sind wir auch gleich nach dem oe-tag im November 2018 mit großer Lust in die Planung des neuen Jahres gegangen.

Unsere Vorsätze für 2019 sind:

  • 10 SOCIUS briefe
  • 10 SOCIUS labor & lounge
  • 1 oe-tag
  • 2 mal gOe!
  • die SOCIUS Führungsakademie
  • empathy@work
  • SOCIUS Seminare

Wir sortieren unser Angebot in verschiedene Kategorien, wobei wir uns gewahr darüber sind, dass dies (noch) ein Experiment ist.

Unser Anliegen ist es Angebote zur Wissensvermittlung zu machen: Die SOCIUS Seminare. Darüber hinaus arbeiten wir alle prozessorientiert und persönlich, hier machen wir Angebote, die über einen längeren Zeitraum Rahmen für Entwicklungsprozesse geben: Die SOCIUS Werkstattzyklen, die SOCIUS Führungsakademie und empathy@work. Nicht zuletzt ist uns wichtig niedrigschwellige Angebote zum Kennenlernen und zur Vernetzung zu haben: Die SOCIUS labore & lounge, die SOCIUS Kaminfeuergespräche und den oe-tag.

(mehr …)

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