Trauer in Bewegung: The Sound of Grief

Trauer in Bewegung: The Sound of Grief

Trauercafé im Rahmen der Trauerwoche 2025

Trauer hat viele Stimmen – ein leises Atmen, ein stockender Schritt, ein wilder Trommelschlag im Herzen.
In diesem besonderen Trauercafé wollen wir ihnen Raum geben: im Gespräch, im Innehalten, im gemeinsamen Bewegen.

Wir lassen uns von Musik tragen, können uns in der Bewegung begegnen, mal sanft, mal kraftvoll. In Wellen. Es geht nicht um Können, sondern um Spüren. Um das, was da ist – und das, was sich zeigen will.

Ob du gerade mitten in der Trauer bist oder dich einfach mit diesem tiefen Thema auseinandersetzen möchtest – du bist willkommen.

Nicola Kriesel ist Trauerbegleiterin mit einem Schwerpunkt für Trauer im Team. Sie hat viele Jahre Erfahrung mit somatischer Arbeit und Resilienzstärkung.

Lass‘ uns gemeinsam den Klang der Trauer hören – und ihr mit Herz und Körper begegnen.

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Die Kosten

Wir bitten um einen Beitrag nach Selbsteinschätzung.

Maximal 8 Teilnehmende.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Trauerwoche der TrauerTaskForce

Was ist die Trauerwoche?

Die Trauerwoche The Sound of Grief. Trauer trifft Töne bringt vom 27. Oktober bis 2. November 2025 Menschen zusammen, um Trauer sichtbar, spürbar und gemeinsam erlebbar zu machen.

In Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden finden Veranstaltungen statt, die eine moderne und inklusive Erinnerungskultur fördern – jenseits von Konfessionen und Kommerz. Ob du selbst trauerst oder das Thema neu denken willst: Hier findest du Raum dafür.

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oe-tag 2024 – Es war laut und rhythmisch

oe-tag 2024 – Es war laut und rhythmisch

Raus aus Ruhe und Abgeschiedenheit, rein in die Mitte der Großstadt. Dieses Jahr fand der oe-tag direkt neben dem Alexanderplatz im Haus der Statistik statt. Statt Weite und Sonnenschein überall war der Blick geprägt von Zweckbauten mit Waschbeton, statt drohender Ruhestörung, konkurrierten wir mit dem Verkehrslärm der Otto-Braun-Straße. 

Und trotzdem war es ein “typischer” oe-tag: 

  • es gab eine große Bandbreite sehr verschiedener Workshops, 
  • es gab viel Raum für Begegnung, Austausch und Gespräch – der auch intensiv genutzt wurde, 
  • wir haben viel gelacht. Alle zusammen schon zu Beginn (schonmal zu “Bruder Jakob” improvisiert?); irgendwo im Gespräch zwischen Wald, Bibliothek und Halle oder natürlich auch in den verschiedenen Workshops. 

“Playfulness”, das Spielerische wurde an diesem Tag gesucht; von “scheiter heiter” wurde vielfach gesprochen oder von körperlicher Resonanz auf eine kognitive Ausgangslage. “Improvisation” als das Handeln im nicht-Vorhersehbaren braucht dieses spielerische, das Aufweichen von “richtig” und “falsch” zugunsten einer gelebten Erfahrung und anschließender (wenn wir das wollen) Reflexion. Und in so vielen Momenten wird diese Fähigkeit zunehmend notwendig: in komplexen Situationen, in denen wir uns alle bewegen. Aber auch in der Selbstorganisation ist der Freiraum zum Experiment = Improvisation ein wesentlicher Moment und in kreativen Ideenentwicklungen sowieso. “Die zunehmende Spiel- und Experimentierfreude während des Workshops nehme ich als Ausdruck dafür, dass es den Teilnehmenden gefallen und zur Inspiration beigetragen hat.” So die zusammenfassende Rückmeldung eines Referenten. 

Hier steckte auch der inhaltliche Zugang zum diesjährigen oe-tag: aus kreativen Verfahren des Theaters, des Schreibens, Malens und der Musik wollten wir Anregung finden und lernen für Prozesse der Organisationsentwicklung und für offene Experimente. Und es machte Spaß! So viel gelacht wie an diesem oe-tag wurde nach meinem Eindruck noch nie. 

Seit über 15 Jahren ist der oe-tag: Tankstelle, Ort für Inspiration, Forum für Kennenlernen, Austausch und Wiedersehen. Besonders eindrücklich waren viele neue und junge Teilnehmende, die den Kreis der ca. 80 Personen bereichert hatten: “Mir ist aufgefallen dass es sehr viele junge Menschen waren und auch dadurch hatte das ganze so gar keine alte-Berater-in-Anzügen-Staubigkeit und ich habe mit Überraschung festgestellt, dass da eine ganze neue Generation da ist (und dass ich älter werde 😂)”, so eine wiederkehrende Teilnehmerin im Anschluss. Und eine weitere Rückmeldung, die die Bedeutung für die Community der sinnbezogenen Organisationsentwicklung beschreibt: “Ich war zum ersten Mal (beim oe-tag) dabei und fand es absolut großartig! Es tat gut zu sehen, dass es eine Gemeinschaft an gleichgesinnten Berater*innen gibt.”

 

Autor Christian Baier

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Strategische Improvisation  –  Der oe-tag als Spielplatz der Veränderung

Strategische Improvisation – Der oe-tag als Spielplatz der Veränderung

  • Trägt Otto Scharmer eine Clowns-Nase? Nein, aber er lädt uns ein, eine kreative oder kontemplative Praxis zu pflegen, die uns am unteren Ende des U die Tür öffnet.
  • Schreibt Karl Weick Poesie? Eher nicht, aber er lenkt den Blick auf die poetische Bedingtheit unserer Rationalität, bei der Sinn immer erst im Rückspiegel entsteht.
  • Stellt adrienne maree brown die Ästhetik der Emergenz über den Willen zur Gestaltung der Welt? Nein, aber sie weist uns darauf hin, dass strategische Wirkung nicht ohne den Respekt für die Schönheit von Eigenlogiken zu haben ist.

Organisationsentwicklung als Technik geplanter Veränderung in Systemen ist mehr oder weniger passé. Die Krise wird auch dadurch zur Krise, dass der Plan nicht mehr greift. Die Kunst der Stunde ist der kollektive Tanz mit dem Unplanbaren. Dass das nicht nur anstrengend und heavy sein muss, zeigt uns neben dem Kinderspiel nicht zuletzt die performative Praxis der Improvisation. 

Welche Tugenden der Improvisation sind für die OE unserer Zeit besonders relevant?

  • Handeln in Unsicherheit: Navigieren im Nebel, Experiment und Entdeckung.
  • Kollektive Kreativität: Co-Creation, Schöpferische Resonanz und spontane Kommunikation.
  • Minimale Strukturierung: Die Eleganz schlanker Regeln, Vertrauen in emergente Ordnungen, Loslassen, um gemeinsam handlungsfähig zu werden

 

Der oe-tag wirft das Scheinwerferlicht in diesem Jahr auf die Kunst der Improvisation: Welche Erfahrungen und Essenzen der künstlerischen und performativen Praxis können wir für die Organisationsentwicklung nutzbar machen? Welches Potential der Problemlösung und kollektiven Entwicklung steckt im Modus des Improvisierens? Welche Rahmen, Kompetenzen und Haltungen braucht es, damit Improvisation gelingt?

Dich erwarten im Haus der Statistik am 31.5.: 

  • eine Reihe kreativer Impulse und ungewöhnlicher Impro-Erfahrungen in Workshops am Vormittag. 
  • Einblicke und Austausche zum Transfer von Konzepten und Praktiken der Improvisation in die Organisationsentwicklung bei den Nachmittagsworkshops. 
  • Inspirierende Gespräche und neue Begegnungen dazwischen und zum Ausklang bei kühlen Drinks im Urban Forest.

Autor Andi Knoth

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Die Schönheit der Differenz von Hadija Haruna-Oelker

Die Schönheit der Differenz von Hadija Haruna-Oelker

Die Schönheit der Differenz

Miteinander anders denken

von Hadija Haruna-Oelker (2022)

Schon vor vielen Jahren lernte ich bei Matthias zur Bonsens Lernforum in Oberursel Ines Boban kennen, eine Expertin in Sachen Inklusion. Damals wirkte sie  mit ihrem Mann Prof. Andreas Hinz in Halle. Im Mai letzten Jahres traf ich die beiden im Urlaub auf Brac, da wo wir auch unsere Workations verbringen. Uns verbindet das Interesse und die Leidenschaft für demokratische und inklusive Lernorte. Wenn wir zufällig gleichzeitig auf Brac sind, dann lassen wir es uns nicht nehmen, mindestens einen Kava zusammen zu trinken und uns über Projekte, Ideen und gute Bücher auszutauschen. 

So kam es, dass mir bei einem Ausflug auf die andere Seite der Insel Hadija Haruna-Oelkers Buch „Die Schönheit der Differenz – Miteinander anders denken“ empfohlen wurde. Andreas und Ines berichteten von der Lektüre, die für sie so lehrreich gewesen sei, dass ich mich schon freute, nach Hause zu fahren, um das Buch selbst zu lesen. 

Tatsächlich: als weiße Akademikerin, Feministin und Aktivistin in Sachen Gleichberechtigung und Selbstbestimmung war die Lektüre lehrreich, tiefgründig und umfassend für mich. Der intersektionale Blick hat mir Einblicke gewährt, die mich berührt haben. 

Einblicke in die Perspektiven der Intersektionalität

Hadija Haruna-Oelker ist Politikwissenschaftlerin, Journalistin und Moderatorin und schafft mit ihrem 560 Seiten starken Werk einen umfangreichen Einblick in die Perspektiven der Intersektionalität und Diskriminierung. Verwoben mit ihrer eigenen Biografie nimmt sie die Leser:innen mit in ein gesellschaftspolitisches Nachdenken. Sie erzählt Geschichten über Zusammenhänge, Empowerment, Solidarität, genauso wie über Ausgrenzung, Schmerz und Perspektivwechsel. Sie selbst sagt „Hab mein Herz hineingelegt und meine Gedanken der vergangenen Jahre in unserer Gesellschaft und meiner Geschichte darin aufgeschrieben“ (Twitter am 14.3.22) 

In neun Kapiteln fächert Haruna-Oelker auf, was es zu wissen gilt über die Verwobenheit der diversen Diskriminierungsformen und ihren gegenseitigen Verstärkungen. 

  • Sozialisation: Wie wir werden? 
  • Bewegung: Was beeinflusst uns?
  • Globalisierung: Wie leben wir?
  • Konstruktion: Was wird aus uns gemacht?
  • Emotion: Wie fühlen wir?
  • Klassifikation: Wie werden wir eingeteilt?
  • Gender, Sexualität und Körper: Wie betrachten wir uns?
  • Geist: Wie nehmen wir wahr?
  • Behinderung. Was blenden wir aus?

heißen die Kapitelüberschriften und Haruna-Oelker beginnt jedes einzelne mit einem Zitat. Ingeborg Bachmann, May Ayim, der Talmud, Michel de Montaigne u.v.a. werden zitiert und den Überschriftsfragen als Intro jeweils weitere hinzugefügt.

Im Kapitel Bewegung z.B. heißt es: 

 „Bewegung ist Körperarbeit. Sie entsteht durch das Zusammenziehen oder Anspannen der Muskeln. In den Sozialwissenschaften ist sie kollektiver Akteur. Politische Bewegung steht für das organisierte Eintreten für politische Ziele, weil Menschen ihre Daseinsbedingungen, ihre Wünsche und Bedürfnisse erfahrbar machen und durchsetzen wollen. Eine Kraft und Strömung um die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verändern. Gleiche Rechte für alle. Wo stehe ich?“

Aktivismus und Wissenschaft

Immer wieder bezieht Haruna-Oelker sich auf Wegbegleiter:innen, es ist spürbar, wie sie verbunden ist, mit einer Community, einem Diskurs und es wird  deutlich, wie sie ihre Stimme, ihre Erfahrungen und ihre Schreibkunst zur Verfügung stellen will. 

Ich finde, es gelingt ihr wirklich gut, ihre Leser:innen mitzunehmen: behutsam und gut verständlich geschrieben, erklärt sie Zusammenhänge zwischen den diversen Diskriminierungsformen, lässt Wissenschaftler:innen genauso zu Wort kommen wie Aktivist:innen. Diese Kombination führt dazu, dass alles, was sie schreibt, sehr nachvollziehbar wird. Besonders lehrreich für mich war die wiederkehrende Bezugnahme auf ihre eigene Biografie. 

Die Lektüre des Buches war für mich wie eine Reise durch unterschiedliche Welten, und macht deutlich, wie diese in ihrer je eigenen Komplexität zusammenhängen und nicht mehr unabhängig voneinander betrachtet werden sollten. 

Der Untertitel „Miteinander anders denken“ hält, was er verspricht, denn Haruna-Oelker feiert unterschiedliche Perspektiven und lädt ein zu einem konstruktiven Umgang mit Heterogenität. 

Lektüre, die zur Reflektion anregt

Nach Tupoka Ogettes „Exit racism“ und Alice Hasters’ „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ sowie vielen anderen Veröffentlichungen zu Fragen von Inklusion (z.B. Boban/Hinz, Index für Inklusion), Diversität (z.B. Gümüsay, Sprache und Sein)  und Diskriminierungen (Criado-Perez, Unsichtbare Frauen) ist Haruna-Oelkers Buch eine bereichernde Fortsetzung für alle, die sich nicht nur dem eigenen Alltagsrassismus stellen wollen (dem andere unausweichlich ausgesetzt sind), sondern sich auch für andere gesellschaftliche Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen sensibilisieren wollen. 

Das Buch birgt auch für die Arbeit in Organisationen, denen Diskriminierungssensibilität ein aktives Anliegen ist, viele Impulse, im miteinander anders Denken die Schönheit der Differenz zu erkennen. 

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Es gibt so viel, was mich trägt

Es gibt so viel, was mich trägt

Mit Atem, Wadenpumpe, Phantasie und Austausch resilient ins neue Jahr

Mit „Resilient ins neue Jahr“ eröffnen Lysan Escher und Marek Spitczok von Brisinski die Reihe der SOCIUS labore im Jahr 2022. Teilnehmende aus Berlin, Bremen, Darmstadt, Dortmund und Hamburg verbringen zusammen einen sorgsam und abwechslungsreich gestalteten Abend mit dem gemeinsam geteilten Wunsch „Her mit allem, was stärkt!“.

Stärkend kann unter anderem unser Atem sein und – „… atmen ist immer eine gute Idee.“ Die Ausgleichs- oder Wasseratmung beispielsweise kann zentrierend, beruhigend und erfrischend zugleich wirken. Wir atmen gleichmäßig durch die Nase ein und aus, zählen dabei jeweils bis vier und lassen den Atem immer tiefer in den Bauch fließen.

Atemübungen wie diese können auch zur Impulskontrolle beitragen – einer von sieben Resilienzfaktoren nach Reivich und Shatté (2003). Weitere Faktoren, die das „das Immunsystem der Seele“ (Levold 2014) stärken, sind

  • Zielorientierung,
  • Empathie im Sinne positiver Beziehungen,
  • realistischer Optimismus,
  • die Fähigkeit, Situationen zu analysieren und daraus zu lernen (Kausalanalyse) und
  • Emotionen steuern und positive Gefühle stärken sowie
  • Selbstwirksamkeitsüberzeugung.

Im Kontext der Psychologie steht Resilienz für die persönliche Widerstandskraft, die der Mensch auf- und ausbauen kann. Dafür hilft es, sich der eigenen Ressourcen bewusst zu werden und sie regelmäßig zu aktivieren. Es geht dabei insbesondere darum, das Kleine zu sehen und wahrzunehmen. „Resilienz liegt im Alltag“, sagen Lysan und Marek. Um in herausfordernden Situationen davon profitieren zu können, hilft es, Routinen zu etablieren und wohltuende Handlungen und Gedanken zu wiederholen.

Eine besonders alltagstaugliche Übung ist die Wadenpumpe, die nach langem Sitzen das Blut wieder besser zirkulieren lässt. Dazu stehen wir auf, und wippen vom Stand auf dem gesamten Fuß auf die Zehenspitzen und wieder zurück mit einigen Wiederholungen.

Etwas umfangreicher und intensiver ist die Einladung zu einer angeleiteten inneren Reise. Sie lässt uns in Inspirations- und Gefühlswelten eintauchen anstatt die Zukunft nur technisch-organisatorisch zu planen. Mit geschlossenen Augen und gemütlich sitzend oder liegend lassen wir uns angeleitet von Mareks Fragen während einer Traumreise zu Zukunftsbildern inspirieren. „Woran möchtest Du Dich von der Zukunft aus gesehen erinnern können?“ Und auch unangenehme Gefühle und Situationen dürfen ihren Platz haben. Sie können dabei unterstützen, sich Möglichkeiten des Umgangs auszumalen – um sie dann auch wieder ziehen zu lassen. Abschließend malen wir einen für uns wichtigen Aspekt aus der Reise in die Zukunft, so dass sich Kognition und Emotion noch stärker miteinander verbinden.

Sich mit anderen Menschen zu vernetzen und Wünsche oder Pläne zu teilen, trägt ebenfalls zur Resilienz bei. Und so blicken wir nach einer Kleingruppenphase, in der genau dieser Austausch seinen Raum findet, in viele lächelnde Gesichter. Für die abschließende Experiementier-Runde lädt Lysan dazu ein, in nur ein paar Minuten alles aufzuschreiben, wofür wir in unserem Leben Dankbarkeit empfinden. Auch hier geht es darum, sich der eigenen Ressourcen und Kraftquellen bewusst zu werden.

Angefüllt mit Tips für kleine Übungen, mit bunten (Traum-)Reiseerlebnissen und wohltuendem Austausch endet das erste Labor das Jahres unter anderem mit dem Gefühl, berührt und bezaubert davon zu sein, dass auch ein online-Format so intim sein kann.

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