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SOCIUS Seminar: OE Werkzeuge August
5. August 2019 - 8. August 2019
OE Werkzeuge
Einführung in die Methoden der Organisationsentwicklung
Ein viertägiges Intensivseminar mit einer Einführung in 3×3 Methoden der Organisationsentwicklung. Neben der persönlichen Atmosphäre in einer kleinen Gruppe von max 8 Personen werden auch die kollegiale Beratung zwischen den Fortbildungstagen und ein Life Coaching bei den individuellen Fallbeispielen eine direkte Anwendbarkeit des Gelernten ermöglichen. Die Seminarinhalte und das Vorgehen sind sehr subjektiv geprägt und basieren allesamt auf eigenen – freudvollen und schmerzlichen – Erfahrungen aus zwanzig Jahren Beratungsarbeit.
Lernen aus eigenem Erleben
Die Fortbildung ist sowohl für externe Beratende, als auch für Führende / Mitarbeitende in gemeinwohlorientierten Organisationen konzipiert. Sie soll helfen, die Entwicklungen in diesen Organisationen besser zu verstehen und aufzeigen, welche methodischen Möglichkeiten es gibt, wünschenswerte Entwicklungen zu fördern, Konflikte sinnvoll auszutragen und Blockaden zu vermeiden.
Gerne würde ich alle Seminarteilnehmenden mitnehmen auf einen induktiven Lernweg, den ich selbst auch gegangen bin: Also aus der Beobachtung, welche Vorgehensweisen und Methoden wirksam sind, bildet sich Schritt für Schritt die Theorie. Letztlich kann damit aus dem eigenen Erleben – also sehr authentisch – die eigene Arbeits-, Führungs- oder Beratungs-Haltung geformt werden. In der Lerntheorie sind das die am nachhaltigsten wirksamen Reifungsprozesse.
Unfreeze – moving – refreeze!
Wir werden jede der neun Arbeitseinheiten in den ersten drei Seminartagen (3×3) mit einer Methode beginnen; einer Übung mit der man die Vorgehensweise nicht nur theoretisch kennenlernt, sondern auch emotional die Wirkung an sich selbst erlebt. Nach der Reflektion der eben gemachten Erfahrung werden wir prüfen, wie dieses Erleben in den theoretischen Hintergrund der betreffenden Arbeitsrichtung passt. Durch dieses „Reinschnuppern“ in neun Felder entsteht nicht nur ein Überblickswissen, sondern auch eine „emotionale Landkarte“ mit einer natürlichen Auswahl welche Vorgehensweise für mich passt.
Der Ablauf der Fortbildung ist der Architektur eines begleiteten Entwicklungsprozesses nachempfunden, entsprechend dem Altmeister der Organisationsentwicklung Kurt Lewin (unfreezing, moving, refreezing…):
Realitätstransfer
Am vierten Seminartag kann jede/r Teilnehmende selbst in der Rolle eine/r Entwicklungsbegleiter/in das Gelernte ausprobieren. In einem Life Coaching wird diese „Arbeitsprobe in Fallarbeit“ ausgewertet und von den Kolleg*innen auf Wirksamkeit und Plausibilität geprüft. Damit wird in einem geschützten Rahmen die Möglichkeit des Transfers in die Realität ermöglicht.
Kollegiale Beratung
Bestandteil der Fortbildung sind auch drei zweistündige selbstorganisierte kollegiale Beratungen zwischen den Fortbildungstagen, in denen sich die Teilnehmenden zu zweit oder zu dritt gegenseitig kollegial austauschen und das Gelernte in ihre jeweilige Praxis übersetzen.
Die Auswahl der Methoden und Theorien erfolgte aus unserer SOCIUS Beraterpraxis. Es handelt sich durchgängig um Grundlagen mit hoher Praxisrelevanz und Wirksamkeit im Organisationsalltag. Um die methodische Vorgehensweise besser einordnen zu können werde ich kursorisch folgende Arbeitsrichtungen skizzieren – jeweils passend als Hintergrund zu einer Übung:
- Biografiearbeit
- Design Thinking
- Appreciative Inquiry
- Psychodrama
- Organisationsaufstellungen
- Gewaltfreie Kommunikation
- Soziokratie
- Transaktionsanalyse
- Gruppendynamik
Kleine Gruppen
Natürlich ist ein so umfassendes Pensum eine große Herausforderung. Ich selbst liebe es, mit radikaler Komplexitätsreduktion zu arbeiten – also grobe Linien und erleichternde „Vorurteile“ (Annahmen, Anmutungen). Ziel ist es, sich selbst in seinem Wollen im „großen Ganzen“ zu verorten. Und wir haben natürlich durch die kleine Gruppe die feine Chance, sehr individuell und intensiv zu arbeiten.
Voraussetzungen
Ein „einschlägiges“ Vorwissen erwarte ich nicht, allerdings wäre es hilfreich, wenn alle die vorbereitende Lektüre zum jeweiligen Seminartag auch gelesen haben. Zu jeder der neun Herangehensweisen gibt es im Vorfeld eine schriftliche Einführung mit kommentierten weiterführenden Literaturangaben (je 2-3 Seiten). Zusammen mit der kollegialen Beratung sollte für die Fortbildung pro Woche damit ein Seminartag und ein halber Tag Vor- und Nachbereitung eingeplant werden. Wenn jemand einen Tag durch Krankheit oder Terminkollision verpasst hat, kann er / sie es in einem der folgenden Durchgänge nachholen. Die Fortbildung wird mit einer qualifizierten Teilnahmebescheinigung abgeschlossen.
Termine
- März 2019 (dienstags): 5., 12., 19., 26. März
- Mai 2019 (montags): 6., 13., 20., 27. Mai
- August 2019 (Blockseminar Mo-Do): 5.-8. August
- September 2019 (dienstags): 27. August, 3., 10., 17. September
- November 2019 (montags): 4., 11., 18., 25. November
Die Kosten
PS:
Wer dann im Berufsalltag mit seinen Tücken Unterstützung haben möchte, kann auch nach Abschluss der Fortbildung an einer Supervisionsgruppe in zweimonatlichen Abstand teilnehmen und diese zur Fallbesprechung nutzen. Und wer insgesamt Appetit bekommen hat: Als Vertiefung bietet sich die prozessorientierte SOCIUS Fortbildung „gemeinnützige Organisationen entwickeln! gOe!“ (10 Tage) an, die zweimal jährlich angeboten wird (in Naumburg und in Berlin).
Rudi Piwko
Rudi Piwko, Jahrgang 1960, hat zwanzig Jahre in gemeinnützigen Organisationen gearbeitet (von Schülersprecher bis Geschäftsführer internationale Bildung) und zwanzig Jahre vorwiegend gemeinnützige Organisationen in ihren Entwicklungen begleitet (Gründung von SOCIUS in 1998). Inspiriert durch eine längere Wander-Auszeit stellt er nun einen Extrakt aus seinen Erfahrungen in dieser Fortbildung zur Verfügung.