Mit Neuroleadership zur Geschenk-Idee
Die Brave New Work Episode “How to think well at work” mit David Rock
Alle Jahre wieder klopft so ungefähr um diese Zeit die spannende Frage an die Tür: Was schenke ich meinem Bruder zu Weihnachten? Ich bin Berater – ich sollte mit solchen Herausforderungen klar kommen. Ich grab mir eine Pausenloch zwischen zwei Calls, hol mir ein Stück Papier und lasse den Gedankensturm darauf los. Anything goes. Aber der Sturm bleibt ein Stürmchen, nichts Sinnvolles will sich zeigen. Ich werde nervös – ich will nichts Belangloses schenken und auch kein last Minute Dingsbums vom Grabbeltisch bei GIfts & Co. Mit dem gestählten Anspruch wird die Sache aber auch nicht besser, da ist eher noch mehr Blockade im Kopf. Die Pause ist vorbei. Ich geh vielleicht doch dann am Samstag nochmal bei Gifts & Co vorbei…
Dann fällt mir die Episode aus dem Brave New Work Podcast ein, die ich neulich beim Laufen gehört habe: „Neuroleadership – How to think well at work“. Vielleicht hilft da was weiter?
Neuroleadership befasst sich damit, Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften für die Führungspraxis fruchtbar zu machen: Sie fragt etwa, wie wir die instinktive Abwehr in Feedbackprozessen umschiffen können, welche Anforderungen Veränderung an unser Nervensystem stellt oder wie sich Aufmerksamkeit wirkungsvoll fokussieren lässt; nicht zuletzt erkundet sie, wie wir Kreativität und Innovation befeuern können.
Im Podcast erklärt David Rock, Berater und Vordenker im Neuroleadership Feld, wie wir mit der richtigen kognitiven Ergonomie von 1-2 Big Ideas im Monat zu 1-2 Big Ideas am Tag kommen können. Klassische Beraterverheißung, denke ich mir – aber nicht nur zur Weihnachtszeit eine recht attraktive.
Laufen wir also ein Stück mit David Rock durchs Neuroland: Erkenntnisse (Insights), entstehen immer dann, wenn die weniger bewussten Areale unseres Hirns das Problem für uns lösen. Neuronale Ereignisse in diesen Arealen haben eine geringere elektrische Erregung, mit weniger beteiligten Hirnzellen in tieferen Schichten. Wenn wir sie „hören“ wollen, müssen wir sehr aufmerksam sein. Rock zählt auf vier einfache Regeln, die uns die leisen Signale aus der Tiefe besser hören lassen. Manche von ihnen sind eher intuitiv, andere recht spannend:
1. Sorge für eine geringe Bewusstseinsaktivierung. Denk-Aufgaben, fachliche Gespräche, Calls oder Emailbearbeitung direkt vor dem kreativen Prozess führen zu einem kognitiven Grundrauschen, das die leisten Signale übertönt. Am besten platziert ist Kreativität gleich morgens oder nach einer längeren Pause – am besten mit Bewegung oder frischer Luft.
3. Finde ein positives Framing: Wenn wir uns einem Problem gegenübersehen, ist unser Bewusstsein aktivierter (bzw. in dem Maße wie das Problem als Gefahr interpretiert wird auch alarmierter) und damit „lauter“, als wenn wir über Chancen und Möglichkeiten nachdenken. Ein positiver Frame lässt somit mehr schwache Signale ins Spiel.
2. Schaffe ein störungsfreies Umfeld. Externe Signale sind Störfaktoren, die unwillkürlich inneren Alarm-Bereitschaft auslösen. Akustische Reize und kommunikative Erreichbarkeit sollten nach Möglichkeit ausgeschaltet sein.
Soweit so klar.
4. Fokussiere nicht direkt auf die Frage. Die besten Erkenntnisse warten an den Rändern unserer Aufmerksamkeit. Wenn wir anfangs einmal klar die Fragestellung fokussieren und dann um sie herum spazierdenken, sind die Chancen auf einen Fang höher, als wenn wir mit kristalliner Laserkraftkraft auf das Problem braten. „Brainstorming the hell out of a question does nothing“, mahnt David Rock.
Oh je Brüderchen, alles falsch gemacht! Die nächste Runde Geschenk-Brainstorming mach ich dann also morgens beim Spaziergang im Park. Ich denk nicht über Belanglosigkeit und Last Minute Panik nach, sondern über Dein freudiges Gesicht beim Auspacken. Und eigentlich denk ich überhaupt nicht nach, sondern summe ein Liedchen und lausche in mich hinein, ob irgendwo von ganz tief innen etwas Spannendes zurückschwappt. Ich bin gespannt!
Brave New Work Episode 143. How to think well at work w/ David Rock
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