Kerstins Rückschau
Wenn ich an das vorangegangene Jahr 2018 denke, dann fällt mir als erstes ein: Der Sommer – ein nicht enden wollender Sommer mit dauerndem Sonnenschein! Monatelang saß ich morgens um 7 Uhr auf dem Fahrrad, war um 8 Uhr im Schwimmbad und begann gegen 9.30 Uhr glücklich den Arbeitstag.
Sonst gab es wie so oft manches Schweres, immer wieder Leichtes und Vieles dazwischen, sowohl im Beruflichen als auch im Privaten.
So fand sich eine gute Betreuungslösung für meine Mutter, während es meinem Schwiegervater leider immer schlechter geht. Und ein Freund verunglückte tödlich bei einem Unfall, was mir noch immer ein Ziehen im Herzen verursacht; aber meine Patentochter konnte den Krebs besiegen und blickt jetzt wieder voller Zuversicht in die Zukunft, wofür ich sehr dankbar bin.
Auf der individuellen beruflichen Ebene entwickelte ich das Thema Biografiearbeit/ Biografische Reflexion weiter, nehme dazu auch an einer größeren, mich sehr inspirierenden Fortbildung teil, die ich im September dieses Jahres mit einem Praxisprojekt beenden werde.
SOCIUS-intern erlebte ich einige Phasen – wie auch der Kollege Christian Baier in seinem Rückblick schreibt – als mühsam und war sehr froh, als wir die dann beschlossene und in Teilen schon seit Jahren gelebte veränderte Organisationskultur auch formal in Struktur umsetzten und damit diverse Aushandlungsprozesse einen Abschluss fanden. Wenn ich als beobachtende Beteiligte auf diese Prozesse blicke, dann waren sie auch deshalb für mich so wertvoll, weil erneut deutlich wurde, wie unterschiedlich die Einzelnen agierten und reagierten und wie viel Anstrengung es braucht, eine Passung von Organisationskultur und –struktur herzustellen, die alle relevanten Befindlichkeiten und Umfeldanforderungen konstruktiv integriert. Eine Erfahrung, die ich bei meinen zukünftigen Prozessberatungen nicht vergessen werde. Den gelungenen Abschluss der internen Aushandlungen, auch im Sinne einer Zeremonie, und zugleich den Auftakt oder Ausblick auf Neues, Zukünftiges bildete dann für mich unser oe-Tag im November zum Thema Storytelling and Sensemaking.
Die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen – erstarkender Rechtspopulismus, #MeToo-Debatte, Durchdigitalisierung von Arbeits- und Lebenswelt – berühren mich auch in meiner Berufsidentität, auf der Ebene der eigenen Kompetenzen und Werte. Eine Frage, die ich mir vermehrt stellte, lautete: Welchen Beitrag kann ich leisten, um die Situation zu verbessern, für eine lebenswerte Gegenwart und Zukunft? Diese Frage wird mich auch in diesem Jahr beschäftigen. Und ich bin selber gespannt, welche weiteren Antworten ich darauf finden werde.