Es gibt so viel, was mich trägt
Mit Atem, Wadenpumpe, Phantasie und Austausch resilient ins neue Jahr
Mit „Resilient ins neue Jahr“ eröffnen Lysan Escher und Marek Spitczok von Brisinski die Reihe der SOCIUS labore im Jahr 2022. Teilnehmende aus Berlin, Bremen, Darmstadt, Dortmund und Hamburg verbringen zusammen einen sorgsam und abwechslungsreich gestalteten Abend mit dem gemeinsam geteilten Wunsch „Her mit allem, was stärkt!“.
Stärkend kann unter anderem unser Atem sein und – „… atmen ist immer eine gute Idee.“ Die Ausgleichs- oder Wasseratmung beispielsweise kann zentrierend, beruhigend und erfrischend zugleich wirken. Wir atmen gleichmäßig durch die Nase ein und aus, zählen dabei jeweils bis vier und lassen den Atem immer tiefer in den Bauch fließen.
Atemübungen wie diese können auch zur Impulskontrolle beitragen – einer von sieben Resilienzfaktoren nach Reivich und Shatté (2003). Weitere Faktoren, die das „das Immunsystem der Seele“ (Levold 2014) stärken, sind
- Zielorientierung,
- Empathie im Sinne positiver Beziehungen,
- realistischer Optimismus,
- die Fähigkeit, Situationen zu analysieren und daraus zu lernen (Kausalanalyse) und
- Emotionen steuern und positive Gefühle stärken sowie
- Selbstwirksamkeitsüberzeugung.
Im Kontext der Psychologie steht Resilienz für die persönliche Widerstandskraft, die der Mensch auf- und ausbauen kann. Dafür hilft es, sich der eigenen Ressourcen bewusst zu werden und sie regelmäßig zu aktivieren. Es geht dabei insbesondere darum, das Kleine zu sehen und wahrzunehmen. „Resilienz liegt im Alltag“, sagen Lysan und Marek. Um in herausfordernden Situationen davon profitieren zu können, hilft es, Routinen zu etablieren und wohltuende Handlungen und Gedanken zu wiederholen.
Eine besonders alltagstaugliche Übung ist die Wadenpumpe, die nach langem Sitzen das Blut wieder besser zirkulieren lässt. Dazu stehen wir auf, und wippen vom Stand auf dem gesamten Fuß auf die Zehenspitzen und wieder zurück mit einigen Wiederholungen.
Etwas umfangreicher und intensiver ist die Einladung zu einer angeleiteten inneren Reise. Sie lässt uns in Inspirations- und Gefühlswelten eintauchen anstatt die Zukunft nur technisch-organisatorisch zu planen. Mit geschlossenen Augen und gemütlich sitzend oder liegend lassen wir uns angeleitet von Mareks Fragen während einer Traumreise zu Zukunftsbildern inspirieren. „Woran möchtest Du Dich von der Zukunft aus gesehen erinnern können?“ Und auch unangenehme Gefühle und Situationen dürfen ihren Platz haben. Sie können dabei unterstützen, sich Möglichkeiten des Umgangs auszumalen – um sie dann auch wieder ziehen zu lassen. Abschließend malen wir einen für uns wichtigen Aspekt aus der Reise in die Zukunft, so dass sich Kognition und Emotion noch stärker miteinander verbinden.
Sich mit anderen Menschen zu vernetzen und Wünsche oder Pläne zu teilen, trägt ebenfalls zur Resilienz bei. Und so blicken wir nach einer Kleingruppenphase, in der genau dieser Austausch seinen Raum findet, in viele lächelnde Gesichter. Für die abschließende Experiementier-Runde lädt Lysan
dazu ein, in nur ein paar Minuten alles aufzuschreiben, wofür wir in unserem Leben Dankbarkeit empfinden. Auch hier geht es darum, sich der eigenen Ressourcen und Kraftquellen bewusst zu werden.
Angefüllt mit Tips für kleine Übungen, mit bunten (Traum-)Reiseerlebnissen und wohltuendem Austausch endet das erste Labor das Jahres unter anderem mit dem Gefühl, berührt und bezaubert davon zu sein, dass auch ein online-Format so intim sein kann.
Sinnvoll zusammen wirken

eine schlechtere Bezahlung sowie die Hauptverantwortung für die Familiensorge, das sogenannte gender pay gap sowie das gender care gap – Faktoren, die das Ausüben von beruflicher Führungsverantwortung deutlich erschweren.
Wir SOCIUS Beraterinnen verstehen uns in diesem Angebot als Reisebegleiterinnen und Spielertrainerinnen – wir sind mit auf dem Weg und stellen nicht nur unser Fachwissen, sondern auch unsere persönlichen Erfahrungen und Reflexionen zur Verfügung. Wir geben Inputs und passen die Reiseplanung immer wieder an die Bedürfnisse und Wünsche der Lernreisenden an.
Zum neuen Jahr mit neuer Kraft wollen wir uns das erste Mal treffen, um einander kennenzulernen: Frauen an unterschiedlichen Stellen ihres (Berufs-) Lebens mit Erfahrungen in Organisationen aller Größen – solche die selbstständig arbeiten und solche die große Organisationen geleitet haben. Mit welchen Aufgaben, Funktionen und Zielen sind welche Ausbildungen bestritten worden und mit welchen Organisationen sind Arbeitserfahrungen vorhanden. Wir wollen den Rahmen setzen für unsere Lernreise, eine historische Einordnung der Berufstätigkeit von Frauen vornehmen und ihr politisches Wirken für mehr Gleichberechtigung in allen gesellschaftlichen Feldern unter die Lupe nehmen.
Die Spatzen rufen es schon lange von den Dächern: Vereinbarkeit ist ein Mythos! Die gelungene Vereinbarkeit von befriedigender Berufstätigkeit und dem, was heute Care-Arbeit genannt wird, geht nur wenn alle mitmachen: Mütter, Väter, Großeltern, Tanten, Onkel Nachbar*innen, Arbeitgeber*innen und der Staat. Ein besonderer Schwerpunkt muss hier bei der Selbstfürsorge liegen: denn wer nicht gut für sich selbst sorgen kann, kann es auch nicht für andere. Welche Strategien, Instrumente, Routinen und Unterstützungssysteme gibt es, um gesund zu bleiben, selbstbestimmt die eigene Schaffenskraft zu erhalten und Resilienz für die Herausforderungen des Multitasking-Alltages zu finden
Der Begriff ‚Macht‘ schafft es immer noch, bei vielen von uns Unwohlsein hervorzurufen. Macht wird zu schnell mit Machtmissbrauch gleichgesetzt. Macht erscheint wie etwas, das man sich mit Nachdruck, ja fast gewaltvoll nehmen muss. Über „den Weg an die Macht“ spricht man als etwas, das mit Stolpersteinen ausgestattet ist und auf dem wir leicht Federn lassen können. In diesem Modul erkunden wir Domänen und Erlebnisse von Macht, das Verliehene, das Erkämpfte und die Verantwortung, die mit Macht einhergeht. Aber auch das, was uns beflügelt und motiviert, uns Stimme verleiht und ermächtigt. Sich mit den eigenen Gestaltungswünschen zu verbinden und die innere Stimme zu entdecken, die Werte die uns dabei antreiben, gehört ebenso dazu wie das Erkunden und Entwickeln handfester Strategien der Selbstermächtigung zur Überwindung struktureller Blockaden.
Nach dem dritten Modul bieten wir über den Sommer in Einzelterminen Coachings an, für Eure ganz persönlichen Anliegen. Damit wir als Gruppe dennoch in Kontakt bleiben, auch wenn es Urlaub, Reisen, Erholung oder Auszeiten gibt, wollen wir in den Sommermonaten Juni – Juli – August uns online treffen. Was Ihr dazu braucht, ist ein (mobiles) Endgerät mit Kamera und einen Internetzugang.
Wenn wir uns auf Wanderschaft begeben, beschert uns das in der Regel Begegnungen mit neuen Menschen, Einsichten, Erfahrungen – und vor allem mit uns selbst. Die Gruppe ist der größte Schatz, gemeinsam das ganz persönliche ‚Ich als Führungskraft‘ in Augenschein zu nehmen, mit von uns selbst erwünschten Verhaltensweisen zu experimentieren oder zu erkennen und anzunehmen, was schwer fällt.
Es gibt immer noch Stereotypen, die davon ausgehen, dass Frauen in Führungspositionen in erster Linie in Konkurrenz mit anderen Frauen gehen, statt sich mit anderen Frauen in Solidarität zu verbinden. Begriffe wie ‚Stutenbissigkeit‘ oder ‚Zickenkrieg‘ fallen einem dazu ein.




