SOCIUS labor Bericht: Digital Storytelling – Persona-Entwicklung

SOCIUS labor Bericht: Digital Storytelling – Persona-Entwicklung

Storytelling ist in aller Munde. Im vergangenen Jahr haben wir unseren Jubiläums oe-tag dem Thema gewidmet und dort u.a. auch Olaf Bryan Wielk erleben dürfen, der die Software hinter der Plattform BeemGee entwickelt hat, mit der Menschen, die Interesse daran haben Geschichten zu schreiben sowohl Persona als auch Storyboard entwickeln können.

Nach dem oe-tag 2018 waren wir neugierig auf ein Experiment: Würde sich Beemgee auch dafür eignen Organisationsgeschichten zu erzählen? Und könnte die Plattform hilfreich sein bei der Entwicklung von Persona für die Arbeit in Organisationen? Kann Entwicklung anhand des Narrativ gesehen werden? Oder vielleicht sogar die Richtung in der die Organisation sich entwickeln will?

Olaf war genauso neugierig wie wir und so luden wir ihn in unsere Expermentierstübchen „SOCIUS labor“ ein.

Am 15. August 2019 waren wir neun Teilnehmende im SOCIUS labor und Olaf führte uns mit faszinierendem Detailwissen über den Aufbau von Geschichten in die Grundideen der Persona-Entwicklung und des Storytellings ein.

Immer wieder zeigte er uns anhand von Beispielen aus allseits bekannten Filmen und Büchern wie Harry Potter, Indiana Jones und ähnlichen die Konstruktion hinter der Geschichte. Immer geht es um Konflikte – um Protagonist*innen und Antagonist*innen. Und wir wollten uns um die  so genannte Outline der Story kümmern. Ein Satz der sich mir eingeprägt hat, war: „Stories are structures in words“, um augenöffnend zu erkennen, dass die Geschichte immer fragt. „Was erzählst du?“ (Struktur) und „Wie erzählst du?“ (Text).

Für die Entwicklung von Personae (oder Figuren) ist es wesentlich, ihre Motivation zu kennen, d.h. was unterscheidet sie voneinander und was treibt sie an, wie können wir sie verstehen. Dafür ist es sinnvoll den Kontext zu kennen in der die Figur sich bewegt.

Eine Story sieht in ihrer Struktur so aus:

Für die Entwicklung von Persona in einer Organisationsgeschichte legten wir den Fokus auf die Figuren und ihre Beziehungen.

In einer Kleingruppenübung beschäftigen wir uns zunächst mit Motivationskarten, die es in 4 Felder zu sortieren galt:

  • das Notwendige für die Person, was ihre innere Transformation sichtbar macht
  • das Notwendige für die Handlung – den Plot
  • so genannte Optionale Plottreiber und
  • so genannter Ballast, der für die Story interessant sein kann, aber dramaturgisch nicht relevant ist.

Schließlich stellte uns Olaf die Möglichkeiten von BeemGee vor und wir untersuchten anhand eines Falles aus unserer Mitte die Möglichkeiten der Software für die gemeinsame Entwicklung eines Organisationsnarrativs.

Hier wurde recht deutlich, dass diese gemeinsame Arbeit an einer Geschichte, die nur eine Person erzählt auch mit Hilfe der Software nicht zu einem spannenden Gruppenprozess wird. BeemGee stellt hier viele Möglichkeiten zur Verfügung und stellt viele Fragen zur Entwicklung der Figuren und ihrem Zusammenspiel. Ich kann mir den Einsatz gut für bestehende Teams vorstellen, die ihre Firmengeschichte aufschreiben wollen, mit einem Fokus auf die Menschen, die daran beteiligt waren und ihr jeweiliges Zusammenspiel.

In der Abschlussrunde wurde deutlich, dass die Teilnehmenden noch mehr Möglichkeiten sehen, sich mit Hilfe der Software an diese Form des digitalen Storytellings heran zu wagen: In New Work Settings zum Beispiel könnten als Figuren keine Menschen sondern Rollen und Funktionen genutzt werden, um diese genau zu beschreiben. Außerdem könnte die Software genutzt werden um nach Befragung der Beteiligten in der Organisation eine Geschichte für die Zukunft zu schreiben.

Nachdenklich stimmte uns die Frage, wessen Geschichte eigentlich erzählt würde, wenn man die Software gemeinsam als Team nutzt und ob es wirklich immer einen Konflikt oder einen critical incident braucht, um eine spannende Geschichte zu erzählen.

Im Raum waren drei Teilnehmende, die aktuell an Büchern schreiben und alle zurückmeldeten, dass sie im SOCIUS labor wertvolle Anregung für ihre weitere Arbeit erhalten haben.

Als Fazit kann man wohl sagen: BeemGee eignet sich gut zum StoryWriting und hilft Autor*innen mit konstruktiven weiterführenden Fragen. Fürs Storytelling in der Gruppe allerdings eignet sich das Tool nicht so sehr. Darin waren sich alle einig.

Das traditionelle Süppchen von Denise Nörenberg gezaubert, genossen im Anschluss in der SOCIUS lounge dann alle zusammen.

SOCIUS labor:  Digital Storytelling – Dramaturgische Persona-Entwicklung und Stories

SOCIUS labor: Digital Storytelling – Dramaturgische Persona-Entwicklung und Stories

Dramaturgie als Mittel, um Menschen in Organisationen zu verstehen. Wir erarbeiten gemeinsam und unterstützt durch eine Storytelling-Software einen Case, in dem wir die komplexen zwischenmenschlichen Prozesse in einer Organisation mit den Mitteln der Dramaturgie analysieren und verstehen lernen.

In diesem Labor einigen wir uns zunächst auf einen Case aus dem Kreis der Teilnehmer, den wir als Beispiel für einen experimentellen Ansatz nutzen: mit dramaturgischen Mitteln eine Organisation verstehen, um Prozesse zu entwickeln, die die internen und externen Motivationen der Stakeholder bzw. Akteure einbeziehen. In diesem intensiven Workshop lernen Teilnehmer also, die Akteure von „Geschichten“ als Figuren zu erschaffen. Geleitet vom Figuren-Entwickler des Dramaturgie-Tools Beemgee.com analysieren wir die Player einer Organisation, die sich in einer Entwicklungsphase befindet, und definieren extrem ausgefeilte „dramaturgische“ Personas. Dabei kann es sich um Menschen oder Rollen innerhalb der Organisation handeln, sowie, bei Bedarf, auch um Klienten bzw. Kunden, Dienstleister, Förderer. Es geht darum, das Geflecht der vielen Beziehungen zu entwirren, das die Entwicklung einer Organisation verlangsamt. Die Personas, die wir erarbeiten, unterscheiden sich von herkömmlichen Personas durch die Konzentration auf vergleichbare Charakter-Attribute, die Handlungen (Behaviours) auslösen.

Wir betrachten also ganzheitlich und differenziert die Motivationen der jeweiligen Menschen. Zum Beispiel unterscheiden wir zwischen ihren inhärenten Vorstellungen (wishes), ihren durch Störungen ausgelösten Wünschen (wants), ihre entsprechend gesetzten Ziele (goals), ihre äußeren Bedürfnisse (perceived needs) und ihre inneren Notwendigkeiten (real needs). Mit diesem Ansatz definieren wir die einzelnen Elemente der Story, in der sich die Organisation befindet, und schaffen die Grundlage für Transformationsprozesse. Weil wir uns diesen Elementen bewusst sind können wir erst die Narrative der Organisation nicht nur verstehen, sondern formen.

Weitere wichtige Inhalte:
• Der Unterschied zwischen Geschichte (story) und Erzählung (narrative).
• Extrinsische Figurenmerkmale: warum sie wichtig sind, warum sie unwichtig sind.
• Die Vogelperspektive auf das Figurenensemble: die drei Beziehungsarten.
• Tiefenstruktur: Figurentransformation.
• Oberflächenstruktur: welche Figuren-Attribute wirken direkt auf ihre Handlungen?
• Strukturelle Merkmale: eine Story als Struktur begreifen.

In diesem Labor entwickeln Teilnehmer Personas dramaturgisch. Denn die Handlung einer Story ergibt sich aus den Aktionen ihrer Figuren – deswegen ist das tiefe Verständnis der Figurenmotivationen so wichtig. Teilnehmer lernen so, die Story ihrer Organisation neu zu strukturieren.

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Die Kosten

Die Höhe seines/ihres Teilnahmebeitrages bestimmt jede/r Teilnehmende am Ende der Veranstaltung selbst.

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Anmeldung

Wir freuen uns über Ihre Anmeldung (unter Angabe der Rechnungsadresse) über fortbildung@socius.de.

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SOCIUS lounge

Anschließend an das Labor am 15.08.2019, ab circa 18 Uhr mit exzellentem Süppchen, Getränken und Gesprächen am Kaminfeuer.

Olaf Bryan Wielk

Olaf Bryan Wielk ist britischer Anglist und Germanist, der eine lange Verlagskarriere u. a. bei Rowohlt und Carlsen hinter sich hat. 2015 gründete er die Beemgee GmbH, Betreiber der Storytelling-Software www.beemgee.com. Mit diesem Tool entwickeln weltweit tausende Autoren und Storyteller ihre Stoffe und verwandeln Ideen in dramaturgisch ausgefeilte Story-Outlines. Als Story-Consultant betreut Olaf Wielk Autoren und Organisationen inhaltlich.

 

 

Sinnvoll zusammenwirken

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