Shared Leadership im Superpower-Kollektiv

Shared Leadership im Superpower-Kollektiv

Der Weg von hierarchischer zu gemeinsamer & geteilter Führung verläuft durch zerklüftetes Terrain. Wo Gründer:innen und langjährige Führungspersönlichkeiten die zentrale Steuerung „ihrer“ Organisation (freiwillig oder unfreiwillig) abgeben, wird im Anblick des verlassenen Chefsessels oft der Wunsch nach einer Post-Heroischen Kultur laut. Niemand soll in die Fußstapfen der alten Zentralfigur treten, niemand soll als Führung auf der Bühne stehen. Der Ball darf nicht zurückrollen… keine Macht für niemand!

Dabei gerät schnell aus dem Blick, dass Selbstorganisation nicht auf weniger Führung, sondern vor allem auf anderer – dezentraler und dynamischer – Führung basiert. Wenn wir den Hero-Begriff auf ein „Showing Up“ beziehen, das das Alltägliche überragt – auf die Bereitschaft, mit einer Superkraft in Verantwortung zu gehen, dann braucht Shared Leadership nicht weniger, sondern mehr Held:innen. 

Statt eines Post-Heroischen Modells könnte hierfür ein Pan-Heroisches Verständnis passend sein: Alle sind Heroes (in ihrer speziellen Art und Weise). 

Ein Team, das sich in dieser Art als Superpower-Kollektiv begreift, kann die besonderen Kräfte und Kompetenzen seiner Mitglieder fördern, nutzen und ins Schaufenster stellen.  Es kann die Beteiligten ermächtigen, ihre Superkräfte zu kultivieren und damit immer wieder – aber niemals dauerhaft – die Impulsbühne zu bespielen. Wenn dies gelingt, ist Macht nicht neutralisiert oder zerteilt, sondern steht der Organisation als Vielfaches und mit unterschiedlichsten Gesichtern zur Verfügung.

Sicher ruft der Pan-Heroismus auch neue Herausforderungen auf den Plan: Der flüssige Wechsel von situativer Führung zu situativem Folgen will gelernt sein. Alignment ist in einem polyzentrischen System kein Selbstläufer. Auch das Spannungsmanagement stellt besondere Anforderungen: Wo Raum ist für starke Persönlichkeiten, ist auch Raum für starke Reibung.   

Aber was wäre das Leben ohne Lern- und Spannungskurven? Wo die post-heroische Welt etwas träge und grau sein kann, ist die pan-heroische Welt so bunt wie ein Avengers Film. Das kann auch mal nerven, bringt aber definitiv Leidenschaft und Bewegung ins Spiel. The hero is gone, long live the heroes!

Wenn du mit deinem Team zum Superpower-Kollektiv werden willst, melde dich an zu unserer Lernexpedition: Selbst:Organisations:Entwicklung und entfalte deine Magie!

Autor Andi Knoth

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Hope is the thing with feathers, remember?

Hope is the thing with feathers, remember?

For years, I’ve worked with democracies, connection, dialogue, and social impact—believing in a cohesive, just Europe. And yet, in times like these, it can feel like that work has barely made a dent.

But then, I see
Committed people,
In niches and circles,
In offices and community gardens,
In living rooms and beneath the trees.
Keeping the space open—in their hearts, heads, and hands—for a world that is alive, kind, and worth loving.

✨ What if these times are calling us to more perseverance?
✨ What if our connection is the answer?

Wherever you find yourself—in an local democracy office, a Brussels building, a kindergarten, your couch, or a train station—consider joining us this March 28-30 in Berlin. Let’s strengthen hope together.

Or share this with someone whose heart might also need this invitation.

 

Art of Hosting Training

Strengthening Resilient Democracies

28–30 March 2025, Berlin

 

How can we hold despair and hope, embrace diversity, and take action together—shaping our communities and reimagining democracy?

Context

We are living in times of collapse, crisis, and confusion. Many of us feel paralyzed by despair about what is happening in the world—a despair that often immobilizes us and feels impossible to overcome. This stems from the layered crises we face: ecocide, the climate emergency, multiple genocides, and the rise of the political far-right. Polarization is increasing, alongside the misuse and manipulation of media and artificial intelligence, and the erosion of citizen agency. Even democracy is in crisis with many questioning its relevance, or whether it is functioning at all.

To take meaningful action, we must reconnect with hope. We must recognize the incredible creativity and perseverance of those who refuse to surrender to despair—people who invite us to honor the beauty of diverse perspectives, find meaning in our shared humanity, and come together to navigate even the darkest moments.

Amid growing cracks in our systems, collectives and communities are rising in response, standing up for diversity and embracing the unique gifts carried by different identities. Diverse voices are growing louder: women’s movements, Indigenous people defending ecosystems, anti-racism conversations confronting institutionalized injustice, and testimonies of those who have endured long-term oppression and occupation.

Beyond the human sphere, the non-human world is increasingly recognized not just as a set of resources for consumption but as an intelligent force offering guidance as we face these overlapping crises.

The juxtaposition of despair and hope, of crisis and potential, challenges us to move beyond binaries. In doing so, we open the door to co-creating systems that are not only resilient but also regenerative and just. What more could our societies become, and how might we reimagine democracy in practice?

This training invites you to explore this essential question. It calls for societal innovation where democracy transcends outdated paradigms of representation and corporate lobbying to give rise to new forms—participatory, polycentric, ecological, and intersectional. It is a call to shift toward new narratives, in response to a democracy in crisis.

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Einblicke in die Jahresfortbildung „Führen mit Haltung“

Einblicke in die Jahresfortbildung „Führen mit Haltung“

Vor kurzem hat das zweite Modul unserer Jahresfortbildung „Führen mit Haltung” im wunderschön gelegenen Kloster Volkenroda in Thüringen stattgefunden. Es waren drei intensive Tage, in denen wir uns gemeinsam mit meiner Kollegin Hanna Kunze ganz dem Thema “Wertorientierte Führung” gewidmet haben.

Was sind Werte, welche davon prägen mein persönliches Führungshandeln und wie stehen diese im Kontext der Werte, die meine Organisation – vielleicht im Leitbild oder aber auch einfach im Alltag – repräsentiert?

 

Wir haben uns in Anlehnung an Spiral Dynamics und Reinventing organizations dem Thema „Selbstorganisation und Führung“ genähert und uns Fragen gestellt, wie: “Wo würde ich meine Organisation mit ihrem Führungsverständnis und Strukturmodell verorten?“ – “Rot, blau, orange, grün, gelb,…bunt?”, “Wo sehe ich meine Präferenz im eigenen Führungshandeln?” und “In welchen Bereichen würde ich mich gern als Führungsperson entwickeln?”

Eine meiner Lieblingsübungen im Führungsmodul ist die “Stabübung”. Die Dynamik während der Übung hat mich dieses Mal besonders beeindruckt und hat uns viele Impulse gegeben, zum Austausch über den eigenen Umgang mit Macht und Verantwortung, Konkurrenz und Kollaboration, Vertrauen und Kontrolle auszutauschen. Und uns eingeladen, sich mit dem persönlichen Zugang zu Gefühlen im eigenen Führungshandeln zu beschäftigen.

In diesem Modul haben wir auch die Intervisionsgruppen eingeführt. Mit der klassischen Methode der kollegialen Fallberatung können die Teilnehmer:innen so zwischen den sieben mal drei Seminartagen und darüber hinaus im Kontakt bleiben und Themen und Probleme, die ihnen im Führungsalltag begegnen mit Kolleg:innen teilen können und neue Ideen für schwierige Situationen bekommen.
Nachdem die Teilnehmer:innen die Methode das erste Mal ausprobiert haben, habe ich in fröhlich erstaunte Gesichter geblickt, die dankbar waren für ganz neue Erkenntnisse und kreative Impulse, für schon lang und ausweglos scheinende Probleme im Führungsalltag. Manchmal kommt mir die Kollegiale Fallberatung ein bisschen vor, wie zaubern können!

Ich freue mich schon auf das kommende Modul im November, wo wir uns drei Tage lang intensiv dem Thema Kommunikation und Führung mit meiner wunderbaren Kollegin Ulrike Jaeger widmen werden. 

Im nächsten Jahr findet dann bereits das dritte Mal unsere Jahresfortbildung “Führen mit Haltung” statt. Im September 2024 geht es los. Wieder an zwei schönen regenerativen Orten: dem Augustiner Kloster in Erfurt und dem Zinzendorfhaus in Neudietendorf bei Erfurt. 

Für die ganz schnell Entschlossenen, die sich noch dieses Jahr anmelden, gibt es einen schönen Rabatt auf den Teilnahmebeitrag von regulär 4.100,00 €.

Schau dir gerne die ausführliche Beschreibung an, wende dich gern bei Fragen zur Fortbildung an mich (Lysan) und nimm dir die Zeit in Ruhe zu entscheiden,  ob das für dich als Führungsperson eine gewinnbringende Fortbildung sein könnte.

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Selbstführung und berufliches Ärger-Management

Selbstführung und berufliches Ärger-Management

Künstliche Intelligenz meets Psychologie

Den Karren gegen die Wand fahren, sich selbst das Grab schaufeln, die Sprache kennt viele Metaphern dafür, wie wir Opfer unserer eigenen Verhaltensmuster werden. Oftmals ist der emotionale Treibstoff dieser Muster unser Ärger. Wir ärgern uns über die vermeintliche Inkompetenz unserer Kolleg:innen, Mitarbeitenden oder Vorgesetzten. Wir fühlen uns ignoriert oder befürchten, nicht die Anerkennung zu bekommen, die uns zusteht. 

Meist weiß ein Teil von uns, wie wenig dienlich dieser Ärger ist. Gerne wären wir emotional unabhängiger. Doch es will uns nicht gelingen. Selbst wenn wir uns immer wieder vornehmen, gelassener zu werden und neugierig zu bleiben, gewinnt die Empörung die Oberhand. Der Ärger platzt in uns auf wie eine Wasserbombe, die an einer Hauswand zerbirst. Und hat sich dieser Ärger erst einmal voll entfaltet, scheint er uns zu beherrschen. 

Credit: Dieses Bild wurde von der künstlichen Intelligenz DALL·E 2 für diesen Artikel generiert.

Uns Menschen fällt es schwer, in diesen Situationen das Steuer in der Hand zu behalten. Was also tun? Vielleicht naht Rettung ja von Seiten der generativen künstlichen Intelligenzen, die aktuell die Welt begeistern beziehungsweise tief verunsichern – je nach Blickrichtung. Fragen wir also Chat GTP.

Gedacht, getan: Ich frage Chat GTP Folgendes: „Ich ärgere mich auf Arbeit oft über meine Kolleg:innen. Und wenn ich mich ärgere, sage und mache ich Dinge, über die ich mich später noch mehr ärgere. Was kann ich tun, um gelassener zu werden und angemessener reagieren zu können?

Chat GTP antwortet unverzüglich:

Es ist normal, dass man sich manchmal über Kollegen aufregt, aber es ist wichtig, dass Sie lernen, Ihre Reaktionen zu kontrollieren, um professionell zu bleiben und keine unangemessenen Verhaltensweisen an den Tag zu legen. Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können:

  • Tief durchatmen: Wenn Sie merken, dass Sie sich ärgerlich oder frustriert fühlen, nehmen Sie sich eine kurze Pause und atmen Sie tief durch. Versuchen Sie, Ihre Gedanken zu beruhigen und sich zu entspannen, bevor Sie reagieren.
  • Reflektieren Sie Ihre Gedanken und Gefühle: Fragen Sie sich, was genau Sie verärgert hat und warum. Versuchen Sie, Ihre eigenen Emotionen und die Gründe für Ihre Reaktionen zu verstehen.
  • Überlegen Sie, wie Sie reagieren möchten: Statt impulsiv zu handeln, überlegen Sie sich, wie Sie angemessen auf die Situation reagieren können. Bedenken Sie, dass Sie sich in einer professionellen Umgebung befinden und versuchen Sie, respektvoll und sachlich zu bleiben.
  • Kommunizieren Sie auf eine konstruktive Art und Weise: Wenn Sie mit jemandem sprechen müssen, um die Situation zu klären, tun Sie dies in einer höflichen und konstruktiven Art und Weise. Versuchen Sie, Ihre Bedenken ruhig und klar zu äußern und hören Sie auch aktiv zu, was der andere zu sagen hat.
  • Suchen Sie nach einer Lösung: Versuchen Sie, gemeinsam mit Ihren Kollegen eine Lösung zu finden, anstatt sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben. Wenn Sie sich zusammen auf eine Lösung konzentrieren, können Sie eine bessere Arbeitsbeziehung aufbauen.

Letztendlich geht es darum, die Kontrolle über Ihre Emotionen zu behalten und respektvoll zu bleiben. Mit der Zeit werden Sie feststellen, dass es einfacher wird, auf eine angemessene Art und Weise zu reagieren und konstruktive Beziehungen zu Ihren Kollegen aufzubauen.

Hmm, nun ja, ganz nett, wusste ich aber schon und genau das, was die KI empfiehlt, fällt mir ja gerade so schwer. Ich hake also nach: „Aber wie behalte ich die Kontrolle über meine Emotionen? Genau das fällt mir ja gerade nicht leicht. Ich will doch auf eine konstruktive Art und Weise kommunizieren. Nur gelingt es mir nicht immer.“ Und Chat GTP antwortet ganz einfühlsam:

Das ist verständlich. Es kann schwierig sein, unsere Emotionen zu kontrollieren, besonders wenn wir frustriert oder verärgert sind. Hier sind einige weitere Tipps, die Ihnen helfen können, Ihre Emotionen zu kontrollieren:

  • Üben Sie Achtsamkeit: Durch Achtsamkeitsübungen wie Meditation oder Atemübungen können Sie lernen, im Moment zu bleiben und Ihre Gedanken und Emotionen zu beobachten, ohne auf sie zu reagieren. Dies kann helfen, Sie ruhiger und gelassener zu machen.
  • Reframing: Versuchen Sie, die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Überlegen Sie, wie eine neutralere Person die Situation sehen würde und welche Handlungsoptionen sich aus dieser Perspektive ergeben.
  • Benennen Sie Ihre Emotionen: Wenn Sie sich aufgeregt oder wütend fühlen, benennen Sie Ihre Emotionen. Zum Beispiel könnten Sie sagen: „Ich fühle mich frustriert“, anstatt zu sagen oder zu tun, was Ihre Emotionen verstärkt.
  • Nehmen Sie sich Zeit: Nehmen Sie sich etwas Zeit, um sich zu beruhigen, bevor Sie reagieren. Gehen Sie eine Runde spazieren oder machen Sie eine Pause, bevor Sie auf die Situation reagieren. Wenn Sie sich wieder beruhigt haben, können Sie besser auf die Situation eingehen.
  • Visualisieren Sie eine positive Reaktion: Stellen Sie sich vor, wie Sie in einer ähnlichen Situation auf eine konstruktive Art und Weise reagieren. Visualisieren Sie, wie Sie ruhig und sachlich bleiben und wie Sie eine Lösung für das Problem finden.

Letztendlich geht es darum, Ihre Emotionen zu erkennen, sich Zeit zu nehmen, um sich zu beruhigen, und dann bewusst zu entscheiden, wie Sie auf die Situation reagieren möchten. Wenn Sie diese Techniken regelmäßig üben, werden Sie mit der Zeit in der Lage sein, Ihre Emotionen besser zu kontrollieren und auf eine konstruktive Art und Weise zu kommunizieren.

Das geht doch jetzt schon in eine konkretere Richtung mit umsetzbaren Tipps, wunderbar. Und als erster Ansatzpunkt gar nicht übel. Wenn ich diese Tipps mit meinen Erfahrungen beim Coaching mit Führungskräften, meiner psychotherapeutischen Praxis und nicht zuletzt meiner inneren Erlebenswelt abgleiche, springen mir vor allem die Worte „anstatt zu sagen oder zu tun, was Ihre Emotionen verstärkt“ ins Auge. 

Eine der Kernfähigkeiten bei Selbstführung ist, das Anbahnen der Emotionen wahrzunehmen, die eigenen Impulse und Handlungstendenzen abzuwägen und rechtzeitig entscheiden zu können, in welche Richtung die emotionale Fahrt Schwung aufnehmen soll. Denn nicht die äußeren Umstände, sondern unsere inneren Verarbeitungsprozesse bestimmen unsere Emotionen. Und wenn die emotionale Wasserbombe des Ärgers schon geplatzt ist, ist es wesentlich aufwendiger sich zu regulieren, als bereits die ersten Spannungen wahrzunehmen, diese ernst zu nehmen und sie in konstruktivere Bahnen zu lenken. Denn Emotionen sind meist selbstgemacht, selbst wenn sie sich nicht so anfühlen. Einer der hilfreichsten Tipps für Selbstführung ist meines Erachtens deshalb:

 

 

Ralphs Schwerpunkt ist es, mit Menschen Meta-Kompetenzen wie Selbstnavigation zu entwickeln. Diese Kompetenzen erweitern die eigene Handlungsfähigkeit und stärken die Wirksamkeit von selbstorganisierten Teams.

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Selbstorganisation heißt nicht Strukturlosigkeit

Selbstorganisation heißt nicht Strukturlosigkeit

Ein Interview mit Andreas Knoth im Rahmen der Konferenz Bildung Digitalisierung zu seiner dortigen Keynote

Die digitale Transformation verändert nicht nur das Rollenverständnis von Schulleitungen, sondern stellt auch alte Denkmuster infrage. Die Schulleiterin Nicole Stockmann und der Organisationsberater Andreas Knoth im Gespräch über die Frage, wie die Kultur der Digitalität ihr Denken prägt – und wie eine zeitgemäße Haltung aussehen könnte.

Aus welcher Haltung heraus wird aktuell im System Schule gearbeitet – und welche Haltung soll die Akteure in Zukunft antreiben? Das Thema Haltung war ein Schwerpunkt am zweiten Tag der Konferenz Bildung Digitalisierung 2022 im Cafe Moskau in Berlin. In seiner Keynote „Aufbruch zu Digital Leadership“ skizzierte der Organisationsberater Andreas Knoth, welches neue Selbstverständnis Akteure im Bildungskontext heute brauchen – und warum Exnovation ein wesentlicher Teil von Innovation werden muss, damit die Organisation Schule keinen Burn-out erleidet.

In der anschließenden Panel-Diskussion debattierte Andreas Knoth mit Eliane Burri von der Pädagogischen Hochschule Zürich, Gabriele Lonz vom Ministerium für Bildung in Rheinland-Pfalz und der Schulleiterin Nicole Stockmann unter dem Titel „Digital Leadership und Kultur des Teilens“, inwiefern neue Formen der Zusammenarbeit Führungskräfte an Schulen darin unterstützt, den Wandel an Schulen zu gestalten. Als Schulleiterin eines deutschlandweit einzigartigen Doppelgymnasiums ist Nicole Stockmann mit dem Thema Kooperation auf ganz besondere Art und Weise vertraut. Im Doppelinterview sprechen Andreas Knoth und Nicole Stockmann über ihren persönlichen Blick auf Digital Leadership und die Kultur des Teilens.

Weiter zum Interview.

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Keynote: Aufbruch zu Digital Leadership

Keynote: Aufbruch zu Digital Leadership

Kulturwandel hat immer auch mit Führung zu tun. Das gilt für wirtschaftliche Organisationen wie für das System Schule. Was hemmt und was fördert Musterwechsel im Führungshandeln? Welche Erfahrungen sind hilfreich, um die Transformation hin zu mehr Transformationsfähigkeit zu gestalten? Andreas Knoth, Psychologe bei der SOCIUS Organisationsberatung beobachtet in seiner Keynote, dass oft nicht das Erlernen und Annehmen neuer Praktiken und Rollenbilder Engpass bei der Hinwendung zu Digital Leadership sind, sondern das Loslassen und Verlernen alter Muster und Haltungen – Exnovation kommt vor Innovation.

Das Forum Bildung Digitalisierung veranstaltete vom 16. bis 17. November 2022 die siebte Konferenz Bildung Digitalisierung (KonfBD22). Die Leitkonferenz für gute Schule in der digitalen Welt im deutschsprachigen Raum macht Good Practices sichtbar, bietet allen Akteuren im System Schule eine Plattform für Austausch und Vernetzung und setzt wegweisende Impulse für die digitale Transformation im schulischen Bildungsbereich.

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Das Kollaborations-Kontinuum

Das Kollaborations-Kontinuum

„Kollaboration“ ist eines unserer sechs Module, die wir im Onlinekurs SOCIUS change essentials entwickelt haben und legt einen Blick auf  Zusammenarbeit im kreativen Kontext. Formen der Kollaboration können zwischen Organisationen stattfinden, aber auch zwischen Teams oder Einzelpersonen in einer Organisation. Unterschiedliche Grade von Kollaboration haben wir aufgeschlüsselt und auch Risiken aufgezeichnet, in denen Kollaboration vielleicht nicht angemessen ist, weil die damit verbundenen Kommunikationswege überfordern oder der Rahmen so detailliert vorgeprägt ist, dass das kreative Potential kollaborativer Prozesse am Ziel vorbeiführt.  

Wir waren zu viert im SOCIUS labor im Oktober – viel Raum und Zeit für Tiefe und Möglichkeit, die Interessen Einzelne:r stärker zu berücksichtigen. Neben einer Einführung in das „Kollaborations-Kontinuum“, das im Modul zentral erläutert wird, haben wir uns den Fragen und Erfahrungen gewidmet, die im virtuellen Raum zur Sprache gekommen sind. Hier eine Auswahl: 

  • Wie können wir das breite Erwartungsspektrum an Prozessgestaltung und inhaltlicher Erwartungshaltung managen, moderieren und gleichzeitig so rahmen, dass es auch tatsächlich umgesetzt werden kann? 
  • Was können wir aus Moderationsperspektive tun, um die Phase(n) der Emergenz und weitgehenden Offenheit („Groan-Zone“) aufrecht zu erhalten; nicht zu früh abzuschließen und für die gleichzeitig häufig wachsende Unsicherheit Container und Umgangsmöglichkeit anzubieten? 
  • Wie können wir Differenz (also unterschiedliche Interessen und Vorstellungen) und Kohärenz (übereinstimmende Perspektiven und Frage- bzw. Zielstellungen) gut thematisieren und wertschätzend nebeneinander halten oder sogar in Beziehung bringen? 
  • Wie gestalten wir das Ende von Kollaborationen so, dass die Interessen der Beteiligten und ein möglicher kreativer Kontakt auch über den Zeitraum der konkreten Zusammenarbeit hinaus erhalten bleibt? 

 

Mein Lernen

  • Labor ist immer spannend und toll – auch in kleineren Gruppen!
  • Wie so oft gibt es keine „richtigen“ Antworten, sondern ist die Schärfung der Intuition durch Erfahrung und Reflexion die Wahl der Mittel. 
  • Das Modell des „Kollaboration Kontinuums“ ist gut angekommen – bei einigen Rückmeldungen, es weiter auszugestalten, bietet es eine Grundlage, bereits früh in Gespräche einzutreten über die Art, wie die Kollaboration gestaltet werden kann. Das freut uns natürlich sehr!

Die ganze Einführung in das Modell des Kollaboration Kontinuums findet Ihr im 7 Modul der SOCIUS change essentials

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Positive Führung für lebendige Organisation – Mit PERMA Lead 360°Feedback Prozesse gestalten

Positive Führung für lebendige Organisation – Mit PERMA Lead 360°Feedback Prozesse gestalten

Kurz vor Beginn der langen Sommerpause hatten wir ein spannendes Labor zum Thema „Positive Führung“. Carolin Gebel führte ein in ein Grundverständnis von Positiver Führung und den spezifischen Ansatz PERMALead, der von Markus Ebner entwickelt wurde, aufbauend auf den Erkenntnissen und Haltungen der Positiven Psychologie. 

Während klassische Ansätze von Therapie, Beratung und Coaching in der Regel eher darauf ausgerichtet sind, Probleme zu beseitigen und Leid zu mindern, fragt die von Martin Seligman begründete Positive Psychologie: Was braucht es an Bedingungen und Zutaten, dass Menschen aufblühen und ihr Potenzial entfalten können? Dem Menschenbild einer Pflanze, die wachstumsfördernde Bedingungen braucht, um sich optimal zu entwickeln und ganz zur Blüte zu kommen, stellte Carolin die Metapher von Organisationen als Ökosystem gegenüber, die eine inhärente Lebendigkeit besitzen, sich von innen heraus weiterzuentwickeln und ihr Potenzial zu entfalten. Stichworte, die auftauchten, ein solch lebendiges Organisationssystem zu beschreiben, waren Kooperation, Durchlässigkeit, Vielfalt der Beziehungen, Wechselwirkung, Feedback, Begrenzung und Selbstorganisation.

PERMALead ist ein spezifischer Ansatz der Führungskräfteentwicklung, der 360 Grad Feedback Prozesse nutzt, um Führungskräfte dafür zu sensibilisieren, mit welcher Haltung und Verhalten sie dazu beitragen, wachstums- und potenzialfördernde Bedingungen zu schaffen. Die sogenannten PERMA Prinzipien, entlang derer das Feedback aufgebaut ist, lauten: 

P = Positive Emotionen

E = Engagement

R = Relationships (im Deutschen: Tragfähige Beziehungen)

M = Meaning (im Deutschen: Sinn der Arbeit)

A = Accomplishments (im Deutschen: Kleine Erfolge)

Die Fragen dahinter lauten, inwieweit ermögliche ich als Führungskraft positive Emotionen bei meinen Mitarbeitenden? Wie fördere ich mit Blick auf die spezifischen Stärken individuelles Engagement? Wie schaffe ich tragfähige Beziehungen mit meinen Kolleginnen und Kollegen? Wie vermittle ich einen Sinn in der Arbeit und wie mache ich Erreichtes sichtbar beziehungsweise würdige ich auch kleine Erfolge? 

In einer ersten Austauschrunde wurde deutlich, dass eine positive Feedback Kultur als Lieferantin für Energie und wichtige Entwicklungsschritte erlebt wird, dass die Umsetzung aber mit mindestens genau so großen Herausforderungen und Hürden verbunden ist. So wurden einige Erfahrungen geteilt, wie sehr sich Mitarbeitende in der Regel ein ehrliches Feedback von Vorgesetzten wünschen, um Orientierung zu erhalten, ob sie an sie gesetzte Erwartungen erfüllen, aber auch, um dazulernen zu können. Gleichzeitig steht dieses in einem sensiblen Verhältnis zu den hierarchischen Ausprägungen in der Organisation. Schon Führungskräften fällt es oft schwer, hilfreiches und zugleich auch ehrliches Feedback zu geben. Die Forschung sagt inzwischen, dass es grundsätzliche ein Verhältnis 5:1 von positivem zu kritischem Feedback braucht, damit wir kritische Rückmeldungen gut annehmen können. Gleichzeitig kommen wir dem mechanistischen „Sandwich- Prinzip“ – saftige Rückmeldungen in eine weiche Ober- und Unterklappe zu verpacken, damit sie verdaulich werden – als sensible Beziehungswesen in der Regel schnell auf die Spur! Dies bedeutet, dass positive Rückkopplungen grundsätzlich nur wirksam sind, wenn sie echt und authentisch sind und eben einer grundsätzlich eher positiven und wertschätzenden Grundstimmung in der Organisation entsprechen. Um so herausfordernder wird dann ein verordnetes Upward Feedback: Anfänglich ist mit Zurückhaltung zu rechnen bis wir erleben, dass diese Einladung ernst gemeint ist. Gibt es dann einige Mitarbeitende, die sich trauen, auch kritisches Feedback zu geben, wird sehr genau wahrgenommen, ob die Führungskraft in der Lage ist, dieses gut anzunehmen (ganz zu schweigen von gefürchteten Bestrafungen an anderer Stelle). Gibt es leise Anzeichen, dass dies nicht der Fall sein könnte, ist die Folge in der Regel, dass Feedback weichgewaschen wird und man sich aus Selbstschutz in einer Harmoniesauce verliert. Das Fazit an dieser Stelle war: Feedback funktioniert nur, wenn es in eine Feedback Kultur eingebettet ist, eine Kultur des Gedeihens, die das Augenmerk darauflegt, was die Pflanzen im Ökosystem Organisation wirklich benötigen, um zu wachsen und zu erblühen: Nährstoffe, gute Nachbarschaft, Luft und Licht!

Der nächste Austausch zwischen den Teilnehmenden befasste sich vor allem mit der Frage: Wie mache ich das ganz konkret? Wie bekomme ich es zum Beispiel hin, mir wirklich eine positive Grundhaltung anzueignen und es nicht als eine auferlegte Floskel zu begreifen? Zu den Einsichten, die dabei auftauchten, gehörte, dass der Rückzug auf unverrückbare Persönlichkeitsmerkmale an dieser Stelle nicht hilfreich und stimmig ist. Denn die Dimensionen von Führungsarbeit und Selbstführung sind nicht automatisch gleichzusetzen. Selbst wenn ich selbst keine heillose Optimistin bin und mir selbst vielleicht nicht immer mit einer positiven Grundhaltung begegne, bin ich möglicherweise trotzdem gut darin, eine solche Atmosphäre im Team zu fördern. Um uns bewusster zu erlauben, dass Spaß dazu gehört und ein wichtiger Bestandteil von Arbeit ist, könnten wir in einem ersten Schritt versuchen, die Worte „aber“ und „müssen“ aus unserem Wortschatz zu streichen!

Kompetenter zu werden, tragfähige Beziehungen aufzubauen, wenn mir das nicht natürlicherweise in die Wiege gelegt wurde, gehört hier mit Sicherheit zu den größten Herausforderungen. Die Relevanz überzeugte die meisten Anwesenden: Als Führungskraft kann ich nicht von allen Mitarbeitenden geliebt werden. Aber letztendlich geht es darum, berechenbar zu sein. Für diese Einschätzung braucht es wiederum sichtbare und nachvollziehbare Emotionen. Verstecken diese sich dauerhaft hinter einer Maske der Professionalität, entstehen sehr schnell Phantasien über eine mögliche hidden agenda.

Die zentrale Überlegung, die dem PERMALead Ansatz zugrunde liegt, lautet: Inwieweit ist mein Selbstbild kohärent mit dem, wie ich von außen wahrgenommen werde? Und dabei steht nicht eine vermeintlich objektive Bewertung im Vordergrund, sondern die hilfreiche Frage: Finde ich, dass Dein Verhalten / das Verhalten meiner Führungskraft stimmig ist in ihrer und meiner Welt? Somit geht es um Rückmeldungen zu wahrgenommenem Verhalten und ein Kohärenzerleben, aber nicht um Rückmeldungen zur Persönlichkeit. Dafür braucht es gleichzeitig von Seiten der Führungskraft auch die Selbstmitteilung: Wie sehe ich mich eigentlich selbst in Bezug auf diese Prinzipien, die für mich einen Werte- und Zielrahmen darstellt? Und inwiefern bin ich mir meiner Kompetenzen bewusst und kann mich anderen gegenüber auch erklären – um hier nicht als möglicherweise arrogant rüberzukommen? 

360 Grad Feedback in Zusammenhang mit einem klar definierten Werterahmen ist jedoch allein noch kein Tool der Führungskräfteentwicklung. Letztendlich braucht es eine Begleitung über Coaching, um aus dem Abgleich von Wahrnehmungen zu einem individuellen Entwicklungsprozess zu kommen.

Und last but not least, erfuhren wir auch noch einiges über die Ergebnisse der Forschung. Denn der PERMALead Ansatz ist inzwischen sehr gut wissenschaftlich untersucht und liefert uns somit einiges an Erkenntnisse über die Auswirkungen positiver Führung. So lässt sich feststellen, dass sie

  • positiv chronischer Stressbelastung entgegen wirkt,
  • Resilienz im Team stärkt,
  • Motivation und Engagement von Mitarbeitenden beflügelt
  • Flexibilität und Veränderungsbereitschaft fördert
  • und Kreativität und somit den Erfolg von Organisationen voranbringt. 

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