Shared Leadership im Superpower-Kollektiv
Der Weg von hierarchischer zu gemeinsamer & geteilter Führung verläuft durch zerklüftetes Terrain. Wo Gründer:innen und langjährige Führungspersönlichkeiten die zentrale Steuerung „ihrer“ Organisation (freiwillig oder unfreiwillig) abgeben, wird im Anblick des verlassenen Chefsessels oft der Wunsch nach einer Post-Heroischen Kultur laut. Niemand soll in die Fußstapfen der alten Zentralfigur treten, niemand soll als Führung auf der Bühne stehen. Der Ball darf nicht zurückrollen… keine Macht für niemand!
Dabei gerät schnell aus dem Blick, dass Selbstorganisation nicht auf weniger Führung, sondern vor allem auf anderer – dezentraler und dynamischer – Führung basiert. Wenn wir den Hero-Begriff auf ein „Showing Up“ beziehen, das das Alltägliche überragt – auf die Bereitschaft, mit einer Superkraft in Verantwortung zu gehen, dann braucht Shared Leadership nicht weniger, sondern mehr Held:innen.
Statt eines Post-Heroischen Modells könnte hierfür ein Pan-Heroisches Verständnis passend sein: Alle sind Heroes (in ihrer speziellen Art und Weise).
Ein Team, das sich in dieser Art als Superpower-Kollektiv begreift, kann die besonderen Kräfte und Kompetenzen seiner Mitglieder fördern, nutzen und ins Schaufenster stellen. Es kann die Beteiligten ermächtigen, ihre Superkräfte zu kultivieren und damit immer wieder – aber niemals dauerhaft – die Impulsbühne zu bespielen. Wenn dies gelingt, ist Macht nicht neutralisiert oder zerteilt, sondern steht der Organisation als Vielfaches und mit unterschiedlichsten Gesichtern zur Verfügung.
Sicher ruft der Pan-Heroismus auch neue Herausforderungen auf den Plan: Der flüssige Wechsel von situativer Führung zu situativem Folgen will gelernt sein. Alignment ist in einem polyzentrischen System kein Selbstläufer. Auch das Spannungsmanagement stellt besondere Anforderungen: Wo Raum ist für starke Persönlichkeiten, ist auch Raum für starke Reibung.
Aber was wäre das Leben ohne Lern- und Spannungskurven? Wo die post-heroische Welt etwas träge und grau sein kann, ist die pan-heroische Welt so bunt wie ein Avengers Film. Das kann auch mal nerven, bringt aber definitiv Leidenschaft und Bewegung ins Spiel. The hero is gone, long live the heroes!
Wenn du mit deinem Team zum Superpower-Kollektiv werden willst, melde dich an zu unserer Lernexpedition: Selbst:Organisations:Entwicklung und entfalte deine Magie!
Autor Andi Knoth


Vor kurzem hat das zweite Modul unserer Jahresfortbildung „Führen mit Haltung” im wunderschön gelegenen Kloster Volkenroda in Thüringen stattgefunden. 





Während klassische Ansätze von Therapie, Beratung und Coaching in der Regel eher darauf ausgerichtet sind, Probleme zu beseitigen und Leid zu mindern, fragt die von Martin Seligman begründete Positive Psychologie: Was braucht es an Bedingungen und Zutaten, dass Menschen aufblühen und ihr Potenzial entfalten können? Dem Menschenbild einer Pflanze, die wachstumsfördernde Bedingungen braucht, um sich optimal zu entwickeln und ganz zur Blüte zu kommen, stellte Carolin die Metapher von Organisationen als Ökosystem gegenüber, die eine inhärente Lebendigkeit besitzen, sich von innen heraus weiterzuentwickeln und ihr Potenzial zu entfalten. Stichworte, die auftauchten, ein solch lebendiges Organisationssystem zu beschreiben, waren Kooperation, Durchlässigkeit, Vielfalt der Beziehungen, Wechselwirkung, Feedback, Begrenzung und Selbstorganisation.
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Die zentrale Überlegung, die dem PERMALead Ansatz zugrunde liegt, lautet: Inwieweit ist mein Selbstbild kohärent mit dem, wie ich von außen wahrgenommen werde? Und dabei steht nicht eine vermeintlich objektive Bewertung im Vordergrund, sondern die hilfreiche Frage: Finde ich, dass Dein Verhalten / das Verhalten meiner Führungskraft stimmig ist in ihrer und meiner Welt? Somit geht es um Rückmeldungen zu wahrgenommenem Verhalten und ein Kohärenzerleben, aber nicht um Rückmeldungen zur Persönlichkeit. Dafür braucht es gleichzeitig von Seiten der Führungskraft auch die Selbstmitteilung: Wie sehe ich mich eigentlich selbst in Bezug auf diese Prinzipien, die für mich einen Werte- und Zielrahmen darstellt? Und inwiefern bin ich mir meiner Kompetenzen bewusst und kann mich anderen gegenüber auch erklären – um hier nicht als möglicherweise arrogant rüberzukommen? 
